Am Montag zählt die Aktie von ThyssenKrupp zu den schwächsten Werten im DAX. Nach wie vor geht die Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden und einem neuen Aufsichtsratschef weiter. Die Stimmen gegen eine Zerschlagung des Industriekonzerns mehren sich aber. Auch Stiftungschefin Ursula Gather hat inzwischen klar Stellung bezogen.
Gather ist die Vorsitzende der Krupp-Stiftung, die mit einem Anteil von 21 Prozent der wichtigste Großaktionär bei ThyssenKrupp ist. Sie war zuletzt in die Kritik geraten, da bei den Rücktritten von CEO Heinrich Hiesinger und Aufsichtsratsboss Ulrich Lehner Klagen über mangelnden Rückhalt durch die Großaktionäre laut wurden. Nun sprach Gather im Spiegel aber Klartext: „Eine Zerschlagung des Unternehmens wird es mit mir nicht geben.“ Die „Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft“ hätten Vorrang.
Unabhängig von der künftigen Strategie wird ThyssenKrupp in der kommenden Woche, am 9. August, Zahlen zum dritten Quartal präsentieren. Die Credit Suisse zeigt sich optimistisch und hat das Kursziel von 28 auf 30 Euro angehoben. Die Einstufung lautet weiter „Outperform“. Seine Prognose für das operative Ergebnis von 512 Millionen Euro liege allerdings unter der Konsensschätzung, so Analyst Michael Shillaker.
Halteposition
Arbeitnehmer, Politiker und jetzt auch die Krupp-Stiftung: Eine Zerschlagung von ThyssenKrupp trifft auf viel Widerstand. Die Aktivisten Elliott und Cevian müssen wohl mit mehr Gegenwind rechnen als erwartet. Das bedeutet aber auch für Anleger, dass eine schnelle Neubewertung der Aktie kaum erfolgen wird. Es wird nach wie vor viel Geduld benötigt. Wer investiert ist, bleibt dabei. Neueinsteiger können die nächsten Schritte abwarten.