Das Führungsvakuum bei ThyssenKrupp belastet. Solange es keine Personalentscheidungen an der Konzernspitze gibt, kann auch keine nachhaltige Strategie für die Zukunft entwickelt werden. Da die Aktie entsprechend schwach performt, wächst bei den Investoren die Unzufriedenheit. Entscheidungen müssten zeitnah fallen, so die Forderung.
„Die Suche nach einem neuen CEO sollte nicht länger als zwei bis drei Monate dauern. Ein Aufsichtsratschef sollte natürlich vorher gefunden werden“, so eine Quelle laut Reuters. ThyssenKrupp lehnte zwar einen Kommentar ab. Ein strukturierter Prozess, um geeignete Kandidaten zu finden, sei bereits in Gang gesetzt, so ein Konzernsprecher.
Was bereits klar ist: Es wird eine komplexe Suche. Während Airbus-Chef Tom Enders für den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden bereits abgesagt haben soll, dürften auch bewährte Manager wie Siemens-CEO Joe Kaeser oder Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle aufgrund ihrer vielen Verpflichtungen nicht zur Verfügung stehen. Weitere Gespräche sollen nun laufen. Als möglicher Kandidat gilt Siegfried Russwurm. Ob der ehemalige Siemens-Manager verfügbar würde, bleibt aber offen. Denn der Job ist schwierig: „Der neue Aufsichtsratschef trifft auf eine komplexe Aufgabe und hat keine Zeit, sich selbst zu profilieren“, so die Reuters-Quelle.
Abwarten
Aufgrund der ungeklärten Personalsituation bleibt die Lage bei ThyssenKrupp verzwickt. Die vielen unterschiedlichen Interessenslagen verhindern eine schnelle Lösung. Da deshalb auch keine neue Strategie entwickelt werden kann, bleibt die Aktie unter Druck. Ein Neueinstieg bietet sich vorerst nicht an.