Die Aktie von ThyssenKrupp ist dank der starken Kursgewinne in den vergangenen Tagen bis in die Nähe des Mehrjahreshochs bei 26,43 Euro geklettert. Knapp unterhalb dieser Marke hat der DAX-Titel allerdings gedreht und zählt heute zu den schwächsten Werten im deutschen Leitindex. Im Fokus bleibt die Stahlsparte.
Bundeswirtschaftsministerin Zypries hat sich erneut zu den Dumping-Vorwürfen aus den USA geäußert. „Wir sehen mit Sorge, dass die USA derzeit Schutzmaßnahmen gegen Stahlimporte mit Blick auf die Gefährdung nationaler US-Sicherheitsinteressen prüfen“, sagte sie am Donnerstag. „Wir haben erhebliche Bedenken gegen solche Überlegungen und das habe ich auch bereits gegenüber dem US-Handelsminister Wilbur Ross deutlich gemacht.“
Das Problem der Überkapazitäten betreffe europäische und US-Unternehmen gleichermaßen. Eine Abschottung sei die falsche Antwort. Das Stahlthema müsse vielmehr auf der Ebene der G20-Staaten behandelt werden. Schon lange werfen Europa und die USA vor allem China vor, den Stahlmarkt mit Importen zu Dumpingpreisen zu überschwemmen. Die EU hat deshalb zuletzt verstärkt Abwehrmaßnahmen ergriffen.
Spannende Entwicklung
Es ist positiv, dass sich die EU gegen die US-Vorwürfe zur Wehr setzt. Für ThyssenKrupp steht aber nach wie vor im Fokus, dass das Stahlgeschäft abgespalten wird – eine Fusion mit Tata bleibt hier die wahrscheinlichste Lösung. Beim zweiten Sorgenkind, dem Anlagenbau, scheint es zudem langsam aufwärts zu gehen. Ein neuer Angriff auf das Mehrjahreshoch dürfte bald erfolgen. Das Kursziel des AKTIONÄR liegt bei 30,00 Euro, der Stoppkurs bei 19,50 Euro.
Im Peer-Group-Vergleich mit den anderen Stahl-Aktien ist ThyssenKrupp zwar teuer. Das hat allerdings einen einfachen Grund: Der lukrative Aufzugsbau und die Komponentenfertigung sind attraktiver als das Stahlgeschäft und rechtfertigen eine höhere Bewertung.