Im freundlichen Marktumfeld legt die ThyssenKrupp-Aktie am Freitag wieder deutlich zu. Es bleibt aber dabei: Angesichts des Angebots von Liberty Steel für die Stahlsparte sind noch viele Fragen zu klären. Auch für die weiteren Wettbewerber in der Branche ergibt sich eine neue Situation. Zwei Konkurrenten könnten nun entsprechend reagieren.
Am Donnerstag hatte Martin Lindqvist, der Chef der schwedischen SSAB, nach den Quartalszahlen mitgeteilt, dass man nicht an einem Bieterprozess für die Stahlsparte von ThyssenKrupp beteiligt sei. An einer Konsolidierung der Branche scheint der Konzern dennoch weiter interessiert zu sein.
Laut Bloomberg erwägt SSAB einen Zusammenschluss mit dem Europageschäft von Tata Steel, wenn man bei ThyssenKrupp nicht zum Zug käme. Die Deutschen würden strategisch zwar besser passen, doch hier ist Liberty Steel nun eben in der Pole Position. Tata selbst galt auch als Interessent für ThyssenKrupp – auch wenn ein erster Fusionsversuch im vergangenen Jahr von der EU-Kommission untersagt wurde.
Sollten sich die Wettbewerber zusammenschließen, gerät ThyssenKrupp unter Druck. Potenzielle Alternativen zu Liberty Steel würden wegfallen, doch das jetzige Angebot stößt vor allem bei den Arbeitnehmern auf viel Widerstand. Die Zukunft in der Stahlbranche birgt weiter viele Fragezeichen. Anleger sollten deshalb unverändert abwarten.