Die Gerüchte um einen möglichen Verkauf der Stahlsparte von Thyssenkrupp haben zuletzt Fahrt aufgenommen. Doch nun drohen sich hier wieder einmal Probleme zu ergeben. Laut einem Medienbericht könnte die Bewertung von Thyssenkrupp Steel zu hoch angesetzt sein, was die Verhandlungen erschweren würde.
Wie das Handelsblatt berichtet, könnten die Planzahlen, die der Bewertung von Thyssenkrupp Steel Europe zugrunde liegen, zu hoch angesetzt sein. Das Management der Sparte habe bereits im September darauf verwiesen, dass die Zahlen nicht erreichbar seien. „Nur wenn die Konjunktur brummt, würden wir die Ziele treffen“, zitierte ein Unternehmensinsider demnach aus der Sitzung.
Hintergrund für die zu hohen Ziele: Nur so seien dringend benötigte Investitionen von der Mutter Thyssenkrupp freigegeben worden. Dies sei auch weitgehend bekannt gewesen und stillschweigend akzeptiert worden. Allerdings seien die Konjunktur und entsprechend der Stahlmarkt schwach und die Ziele deshalb „nicht realistisch“.
Thyssenkrupp-Chef Miguel López wollte eigentlich bis Ende Oktober einen Vorvertrag mit dem tschechischen Milliardär Daniel Křetínský abschließen, um diesen mit 50 Prozent an der Stahlsparte zu beteiligen. Doch dies scheint nun fraglich, da die offenen Fragen um die Bewertung zunächst geklärt werden müssen. Hinzu kommt wieder einmal die große Macht der Gewerkschaften, denn bei den Arbeitnehmervertretern gibt es durchaus Bedenken. Sie monieren ein intransparentes Verhalten des Managements und wollen zunächst einmal ausreichend informiert werden.
Es kommt nicht überraschend, dass der Verkauf der Stahlsparte nicht reibungslos verläuft. Bereits in der Vergangenheit hatte Thyssenkrupp mehrere Versuche unternommen, die allesamt gescheitert sind. Kommt es dennoch zu einem Deal mit Křetínský, dürfte das der Aktie aber Schwung verleihen. Anleger können nach wie vor an Bord bleiben und auf den Ausbruch über 7,50 Euro setzen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.