Die nachlassenden Konjunktursorgen und die Hoffnung auf erste Erfolge beim Umbau haben die Aktie von ThyssenKrupp in den vergangenen Tagen deutlich nach oben katapultiert. Durch die veränderten Strukturen will der Industriekonzern verborgene Werte der einzelnen Sparten heben. Mit der Neuausrichtung gibt es aber auch neues Konfliktpotenzial.
So erwartet die Arbeitnehmerseite durch die Veränderungen im Stahlgeschäft Auseinandersetzungen mit der Konzernführung. Auf einer Betriebsversammlung in Duisburg forderte Stahl-Betriebsratschef Tekin Nasikkol, dass die künftige Strategie mit einem neuen Zukunftstarifvertrag verknüpft werden müsse. „Reine Restrukturierungspläne und harte Sparprogramme zu Lasten der Beschäftigten lehnen wir ab“, heißt es in einer Mitteilung des Betriebsrats.
Nasikkol stellte die Beschäftigten auf einen „heißen Herbst“ ein. Mit den Verhandlungen will er die Arbeitnehmer schützen und wie bei der Tata-Fusion geplant umfangreiche Job- und Standortgarantien erreichen. ThyssenKrupp-Chef Guido Kerkhoff plant alleine im Stahlbereich 2.000 Stellen zu streichen – insgesamt sollen es weltweit sogar 6.000 sein.
Der Umbau bei ThyssenKrupp ist unumgänglich. Der kriselnde Industriekonzern braucht neue Strukturen, um wieder in die Spur zu finden. Harte Verhandlungen mit den Gewerkschaften sind da nicht zu vermeiden. Für Anleger ist die neue Strategie aber eine Chance. Alleine die Aufzugsparte ist etwa doppelt so viel wert als ThyssenKrupp als Ganzes. Mutige Anleger setzen darauf, dass dieser Abschlag aufgeholt wird.