Die Aktie von Thyssenkrupp steht seit Wochen unter Druck. Während sich der DAX unverändert auf Rekordjagd befindet, hat der Industriekonzern seit Mitte November mehr als 20 Prozent an Wert verloren. Derweil laufen die Verhandlungen mit dem tschechischen Energieunternehmen EPH wegen einer Partnerschaft im Stahlgeschäft offenbar weiter.
Man führe „konstruktive und ergebnisoffene Gespräche“, erklärte Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel López in seiner am Montag vorab veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung. Die Aktionärsversammlung ist für diesen Freitag in Bochum angesetzt.
Verhandlungsgegenstand sei eine Gemeinschaftsfirma. „Unser Ziel ist es, unser führendes Know-how im Bereich Hightech-Stahl mit der Energieexpertise von EPH zu kombinieren“, so López. Die konkrete Ausgestaltung eines solchen Joint Ventures sei aktuell Gegenstand der Verhandlungen. „Die konjunkturellen Herausforderungen in der Stahlindustrie machen die Gespräche nicht leichter“, räumte López ein. Einzelheiten nannte der Manager nicht.
„Wichtig für uns ist: Wir brauchen eine gute Lösung für den Stahl, für die Beschäftigten beim Stahl, aber auch für unsere Kunden beim Stahl - und damit die deutsche und europäische Wirtschaft“, betonte er. Dies gehe nur unter Einbeziehung aller Interessenvertreter. Das schließe „selbstverständlich“ die Arbeitnehmervertreter auf allen beteiligten Ebenen ein. Sie würden regelmäßig über alle relevanten Entwicklungen informiert. Genauso stehe man in einem regelmäßigen Austausch mit der Politik.
EPH gehört dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky. Zu dem Konzern gehören in Ostdeutschland die Braunkohlekonzerne Mibrag und Leag, die künftig verstärkt klimaneutral erzeugten Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen wollen.
Es ist positiv zu werten, dass Thyssenkrupp weiter an einer Lösung für den Stahl arbeitet. Doch die Verhandlungen gestalten sich als schwierig, bereits in der Vergangenheit sind mehrere geplante Deals geplatzt. Angesichts der schwierigen Lage in der Branche ist die Position des MDAX-Konzerns derzeit zudem nicht besonders stark. Das schwache Chartbild spricht für sich. Auch wenn die einzelnen Teile von Thyssenkrupp mehr wert sein dürften als der Gesamtkonzern, bietet sich ein Neueinstieg aktuell nicht an.
Mit Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.