Nach leichterem Start sind die Aktien von ThyssenKrupp am Donnerstagvormittag deutlich ins Plus gedreht. Zuletzt näherten sich die Papiere des Stahl- und Industriekonzern mit plus 2,9 Prozent wieder der 50-Tage-Linie. Der Konzern musste im ersten Quartal einen hohen Verlust hinnehmen. Die Essener blieben aber bei ihren Zielen für das Gesamtjahr, was der Barclays-Analyst Lars Brorson positiv wertete. Das in etwa stabil angepeilte bereinigte operative Ergebnis (Ebit) von rund 800 Millionen Euro ist aus Sicht von Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe aber durch das Coronavirus eine noch größere Herausforderung.
Für die Anleger im Fokus steht aber die bevorstehende Entscheidung über die Zukunft des Aufzuggeschäfts, das der einzige nennenswerte Gewinnbringer war. Das Management hält sich zwar noch alle Optionen offen, konzentriert sich aber derzeit auf einen Verkauf. Finanzinvestoren und Wettbewerber konkurrieren um die Gewinnperle des MDAX-Konzerns. Laut Medienberichten stößt das finanziell besonders lukrative Angebot des finnischen Rivalen Kone aber zunehmend auf Widerstand. Man darf gespannt sein, zu welcher Entscheidung es kommen wird.
Martina Merz, seit Oktober 2019 Vorstandsvorsitzende bei ThyssenKrupp, kommentierte auf Twitter die Zahlen: „Uns ist klar: Die aktuellen Zahlen können nicht begeistern. Aber wir sind überzeugt davon, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Elevator-Transaktion steht vor der Entscheidung, die Verhandlungen mit der Mitbestimmung zur Stahl-Strategie kommen voran, und wir bessern unsere Performance. Beonders bei Automotive und im Anlagenbau ist das auch schon sichtbar. Unser Fazit: Die Richtung stimmt.“
Die Aktie von ThyssenKrupp rutscht am Morgen in einer ersten Reaktion auf die Zahlen deutlich ins Minus, das Papier konnte sich aber rasch stabilisieren und notiert mittlerweile sogar mit gut einem Prozent im Plus. Sowohl charttechnisch als auch fundamental hat der Konzern allerdings einige Hürden zu meistern. Nur risikobereite Anleger setzen darauf, dass der Turnaround gelingt.
(Mit Material von dpa-AFX)