Die Stahlbranche steht vor tiefgreifenden Veränderungen. ThyssenKrupp ist mittendrin und hat ein Angebot von Liberty Steel vorliegen. Die Begeisterung darüber hält sich aber vor allem bei den Arbeitnehmern in Grenzen. Gleichzeitig reagiert die Konkurrenz und könnte andere Wege einschlagen.
Liberty Steel hat mit dem Angebot für ThyssenKrupp Steel vorgelegt. Allerdings stößt dieses auch auf Widerstand. Liberty Steel hat in der Branche nicht den besten Ruf, eine klare Strategie für die Zukunft wird weiter bezweifelt und das dringend benötigte Kapital für Investitionen in die Stahlhütten bringt der Konzern auch nicht mit. Die Gefahr besteht jedoch, dass es bald keine anderen Optionen mehr gibt.
Baosteel aus China und Severstal aus Russland haben sich aus dem Prozess zurückgezogen, weil die Bundesregierung einen Verkauf in diese Länder nicht absegnen würde. SSAB hat laut Handelsblatt ernsthaftes Interesse an den niederländischen Aktivitäten von Tata Steel. Kommt es zum Deal, dürften auch die beiden verbleibenden Interessenten ausscheiden. Hinzu kommt, dass von politischer Seite ein Staatseinstieg nach wie vor abgelehnt wird.
Eine zufriedenstellende Lösung für die Stahlsparte könnte der Befreiungsschlag sein. Ob Liberty Steel der richtige Käufer ist, bleibt aber fraglich. Entsprechend kann sich auch die Aktie nicht nachhaltig von den Tiefs lösen. Hinzu kommt die Verschärfung der Corona-Problematik. Anleger bleiben deshalb weiter an der Seitenlinie.