Mit einer starken Gegenbewegung hat sich die Aktie von ThyssenKrupp in der vergangenen Woche vom Schock der schwachen Zahlen erholt. Doch die Probleme des Industriekonzerns sind nicht verschwunden. Vor allem die Diskussionen um die Zukunft der Stahlsparte bestimmen die Schlagzeilen. Die Gerüchte gehen in vielen Richtungen.
ThyssenKrupp-Chefin Martina Merz hatte angekündigt, dass es bei der Lösung für den Stahl keine Denkverbote gebe. Der Konzern könnte die Mehrheit abgeben und wäre auch für chinesische Investoren offen. Bei den Gewerkschaften und auch in der Politik kam das aber gar nicht gut an. IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner brachte in der WAZ sogar eine Staatsbeteiligung ins Spiel.
Das Land Nordrhein-Westfalen führt derzeit laut Ministerpräsident Armin Laschet aber keine Gespräche über einen Einstieg. Allerdings sei eine „Stahlindustrie in deutscher Hand“ schon „systemrelevant“. Viele Branchen seien auf den Stahl angewiesen, so dass eine Abhängigkeit von externen Kräften schädlich für die Wirtschaft wäre.
Der Staat scheint nicht aktiv einzugreifen, spricht sich aber gegen einen Verkauf der Mehrheit an der Sparte ins Ausland aus. Mit den Gewerkschaften hätte ThyssenKrupp zudem einen weiteren mächtigen Gegner. Für eine deutsche Lösung müsste allerdings der Wettbewerber Salzgitter überzeugt werden. Es bleiben somit viele offene Fragen, bis es zu einer Lösung kommt. Anleger gehen das Risiko weiter nicht ein und warten ab.