ThyssenKrupp erhofft sich von der Stahlfusion mit Tata Synergien und eine Wertsteigerung der Aktie. Die Arbeitnehmervertreter können sich mit dem Zusammenschluss allerdings nach wie vor nicht anfreunden. Ein erstes Gespräch mit dem Vorstand hat an der Skepsis im Betriebsrat nichts geändert.
Es gebe weiterhin keine Argumente für einen Zusammenschluss, jedoch Argumente für eine stärkere Ablehnung des Ganzen, erklärte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Günter Back in einer Mitteilung. Er kritisierte, dass sich der Vorstand bereits vor der Prüfung der Fusion auf diese Variante festgelegt habe. Back fühlt sich an das Brasilien-Desaster erinnert, als in Südamerika Milliarden für den Aufbau von Stahlwerken in den Sand gesetzt wurden.
ThyssenKrupp steht damit vor einem Dilemma. Die Arbeitnehmer zeigen keinerlei Einsicht, ohne eine Umstrukturierung ist die Stahlsparte aber langfristig nicht zukunftsfähig. Durch die Tata-Fusion würden sich Synergien ergeben und die lang ersehnte Konsolidierung in der Branche käme ins Rollen. Eigenständig könnte der neue Stahlkonzern von steigenden Stahlpreisen profitieren, während sich ThyssenKrupp mit einer stärkeren Finanzbasis auf die lukrativeren Technologiesparten konzentrieren könnte.
Warten auf Impulse
Trotz der Tata-Einigung fehlen der Aktie von ThyssenKrupp aktuell die Impulse. Der Widerstand der Arbeitnehmer drückt auf die Stimmung. Ein Abschluss des Deals könnte sich deshalb noch hinziehen. Zudem wird es Zeit brauchen, bis die Effekte der Fusion sichtbar werden. Die Strategie ist dennoch richtig. Mit dem Fokus auf die Technologiesparten steht der Konzern vor einer Neubewertung. Kurse über 30 Euro sind mittelfristig möglich.