Ein wichtiger Schritt steht bei ThyssenKrupp heute an. Um zwölf Uhr mittags wollen Vertreter des Vorstands den Betriebsrat über die Pläne für die Stahlsparte informieren. Seit über einem Jahr laufen hier Verhandlungen über eine Fusion mit dem indischen Wettbewerber Tata. Zuletzt hatte sich bei den Arbeitnehmern vermehrt Widerstand geregt.
Im Betriebsrat herrscht die Befürchtung, dass die Umstrukturierung des Stahlgeschäfts heftige Einschnitte und Stilllegungen mit sich bringt. Betriebsratschef Wilhelm Segerath geht deshalb auf Konfrontationskurs. Ohne Klarheit, wie es mit Tata weitergeht, wird es demnach kein Entgegenkommen geben. „Wie Stahlbelegschaften reagieren können, ist bekannt“, warnt Segerath – auch wenn ein Streik bislang nicht im Raum steht.
Trotz des Widerstands dürfte Konzernchef Heinrich Hiesinger den Umbruch weiter vorantreiben. Er will ThyssenKrupp zum Technologiekonzern transformieren und benötigt dafür eine Lösung für die schwächelnde Stahlsparte. „Wer glaubt, dass wir die nächsten fünf, sechs Jahre ohne weitere Einschnitte gehen können, der würde den Mitarbeitern nicht die Wahrheit sagen“, erklärte er bereits im Dezember. Das Treffen mit den Arbeitnehmervertretern soll nun den Weg ebnen. Bereits im Vorfeld dämpfte ein Firmensprecher allerdings die Erwartungen etwas. „Wir sind noch nicht so weit, dass wir Fakten verkünden.“
An Bord bleiben
Eine schnelle Einigung ist nicht zu erwarten. Die Arbeitnehmerseite hat viele offene Fragen. Zudem gibt es bei der Tata-Fusion auch noch weitere Fragezeichen. Hiesinger geht mit dem geplanten Wandel allerdings den richtigen Weg. Eine Abspaltung von Steel Europe würde der Thyssen-Krupp-Aktie neuen Schwung verleihen. Anleger setzen auf steigende Kurse und bleiben an Bord.