ThyssenKrupp befindet sich im Wandel. Mit der geplanten Abspaltung der Stahlsparte gibt der Konzern sein jahrelanges Kerngeschäft auf. Künftig soll der Fokus auf den lukrativeren Technologiesparten liegen. Vor allem im Aufzugsbau ist das Potenzial groß. Der Rückstand auf die Konkurrenz soll verkürzt werden.
Im Aufzugsgeschäft herrscht ein Oligopol vor. Die vier Wettbewerber Otis, Kone, Schindler und ThyssenKrupp teilen einen Großteil des Marktes unter sich auf. Das Problem des DAX-Konzerns: Die Wettbewerber waren zuletzt teils deutlich profitabler als ThyssenKrupp Elevator. Das soll sich künftig ändern. Am Samstag weiht Spartenchef Andreas Schierenbeck den Testturm in Rottweil, in dem bereits seit fast einem Jahr geforscht wird, offiziell ein.
ThyssenKrupp Elevator testet hier den neuen Aufzugstypen „Multi“. Seit Jahren wird an dem Projekt, das ab 2020 zum Einsatz kommen soll geforscht. Das Besondere: Der „Multi“ kommt ohne Seil aus, die Kabinen werden stattdessen elektromagnetisch betrieben. Das schafft zahlreiche Vorteile. Im neuen System werden mehrere Kabinen pro Schacht zusammengefasst, zudem könnten sich die Aufzüge künftig auch horizontal bewegen. Der Platzbedarf – in den heutigen Großstädten ein immer wichtigeres Kriterium – wird um bis zu 50 Prozent verringert. Der „Multi“ punktet aber auch durch geringeres Gewicht, schnellere Fahrten, flexiblere Ausrichtung sowie eine bessere Nutzbarkeit bei Wolkenkratzern – die bisherige Aufzugstechnik ist bei 600 Metern Schachthöhe an ihre Grenzen gelangt.
Starke Entwicklung
Der Fokus der Investoren liegt weiterhin auf der Abspaltung der Stahlsparte. Wichtig ist aber auch, dass ThyssenKrupp sich für die Zukunft rüstet. Die Entwicklung in der Aufzugsparte stimmt hier zuversichtlich. Sobald der Fokus auf den Technologiesparten liegt, steht die Aktie deshalb vor der Neubewertung. Das Chartbild ist aktuell angeschlagen. Langfristig bleibt ThyssenKrupp ein Kauf.