Bei ThyssenKrupp herrscht auch drei Wochen nach dem Rücktritt von Konzernchef Heinrich Hiesinger nach wie vor Unklarheit über die künftige Strategie. Der Widerstand gegen eine Zerschlagung nimmt zu. Eine Schlüsselrolle könnte dabei Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet spielen.
Im Interview mit der Zeit hat Laschet vor drohenden Jobverlusten im Falle eine Zerschlagung gewarnt. Er verwies dabei auf die rund 39.000 Beschäftigten, die allein im Ruhrgebiet für ThyssenKrupp arbeiten, sowie die Folgen für die Region. „Natürlich sind ihre Arbeitsplätze gefährdet, wenn es zu einer Zerschlagung kommt.“
„Entscheidungen mit dem ausschließlichen Ziel kurzfristiger Börsengewinne können im Industrieland Deutschland großen Schaden anrichten“, übte der Politiker indirekt auch Kritik an den aktivistischen Investoren Cevian und Elliott. Wichtig: Da Laschet auch Mitglied im Kuratorium der Krupp-Stiftung ist, dem Großaktionär von ThyssenKrupp, dürfte sein Wort eine gewichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung über die Zukunft des Konzerns spielen.
Geduld gefragt
Die aktivistischen Investoren auf der einen Seite, Arbeitnehmer und Politik auf der anderen Seite, dazu die Krupp-Stiftung: Aufgrund der unterschiedlichen Interessenslagen bleibt es schwierig, einen neuen Konzernchef zu finden. Kommt es zu weiteren Abspaltungen, wäre eine Neubewertung der ThyssenKrupp-Aktie notwendig. Anleger müssen aber viel Geduld aufbringen, bis es zu einer Entscheidung kommt. Die Aktie bleibt bis dahin eine Halteposition.