Beim tiefgreifenden Umbau von ThyssenKrupp sind nach wie vor viele Fragen offen. Der Konzern hat nun bei seinen Mitarbeitern um Geduld geworben und rechnet mit einer noch längeren Phase der Ungewissheit. Für die Anleger bedeutet das ebenfalls, dass nicht mit einer schnellen Erholung zu rechnen ist.
„Wir sind noch lange nicht am Ziel, wir werden noch weiter in den ‘roten Bereich’ gehen müssen“, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag aus einem Brief des Konzernvorstands an die Mitarbeiter. Kurzfristig lasse sich die belastende Situation nicht ändern. Das Ziel bleibe jedoch: „Wir wollen ThyssenKrupp wieder erfolgreich machen, möglichst viele Arbeitsplätze zukunftsfest machen und nicht zuletzt auch unsere Anteilseigner zufriedenstellen.“
Auf der Suche nach Lösungen will sich Konzernchefin Martina Merz nicht unter Druck setzen lassen. „Dass es unterschiedliche Wege zum Ziel gibt, ist erst einmal gut für uns.“ Sowohl bei der Stahlsparte als auch bei den Multi Tracks, in der die zur Disposition gestellten Geschäfte gebündelt sind, wolle man sich lange möglichst viele Optionen offen lassen. “Wir schlagen keinem seriösen Interessenten die Tür vor der Nase zu. Aber eine Entscheidung werden wir erst dann treffen, wenn wir sicher sind, die beste Lösung gefunden zu haben.”
Der Brief an die Mitarbeiter untermauert, wie viel Arbeit noch vor ThyssenKrupp liegt. Die Verhandlungsposition ist aufgrund der schwierigen finanziellen Lage zudem schlecht. Anleger sollten das Risiko nach wie vor nicht eingehen und an der Seitenlinie bleiben.