Die Talfahrt von ThyssenKrupp ist eng mit dem Führungschaos verknüpft. Seit im Juli der Vorstandsvorsitzende Heinrich Hiesinger und der Aufsichtsratschef Ulrich Lehner kurz hintereinander zurücktraten, hat der ohnehin angeschlagene DAX-Titel noch einmal deutlich an Wert verloren. Nun deutet sich eine Lösung für die Spitze des Kontrollgremiums an.
Zuletzt war noch der Plan gescheitert, den Daimler-Manager Bodo Uebber als neuen Aufsichtsratschef zu installieren. Doch eine Alternative scheint nun gefunden: Gute Chancen werden laut Reuters Martina Merz eingeräumt. Die ehemalige Bosch-Managerin ist zwar erst im November in das Kontrollgremium eingezogen, dennoch darf sie sich Insidern zufolge Hoffnungen auf die Nachfolge von Bernhard Pellens machen. Pellens hatte die Nachfolge Lehners angetreten, gilt aber nur als Interimslösung.
Die Berufung von Merz käme durchaus überraschend. Sie wäre die erste Frau in der Konzerngeschichte an der Spitze des Aufsichtsrats. Bereits zeitnah könnte Klarheit über die Personalie geschafft werden. Ein ThyssenKrupp-Sprecher verwies auf die ohnehin in der kommenden Woche anstehende Einladung zur Hauptversammlung Anfang 2019. Auf dieser soll Merz als Aufsichtsratsmitglied bestätigt werden.
Abwarten
Eine Lösung in der Führungsfrage wäre zu begrüßen. Allerdings hat der DAX-Konzern so oder so noch mit zahlreichen Baustellen zu kämpfen. Da der Umbau mehr Zeit benötigt als erhofft, fehlen die Impulse für eine Trendwende. Anleger bleiben unverändert an der Seitenlinie und greifen nicht ins fallende Messer.