Die Situation bei ThyssenKrupp ist bedenklich. Die Bilanz ist nach den miserablen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr schwächer denn je. Besserung ist kurzfristig nicht in Sicht. Die Hoffnungen liegen im Konzernumbau und auf milliardenschweren Erlösen durch den Verkauf der Aufzugssparte. Doch auch hier werden die Mitarbeiter nervös.
Laut einem Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung wollen die Mitarbeiter von ThyssenKrupp Elevator genau wie die Stahlarbeiter Protestkundgebungen abhalten. Am 4. Dezember rechnet die IG Metall demnach damit, dass Hunderte Beschäftigte von den deutschen Standorten zur Konzernzentrale nach Essen kommen werden.
Die Gewerkschaft fordert Investitionszusagen sowie Standort- und Jobgarantien für die Sparte. Weltweit gehören zu ThyssenKrupp Elevator mehr als 50.000 Mitarbeiter – rund 5.000 davon in Deutschland. Die Mutter will sich allerdings von der lukrativen Tochter trennen, um mit dem Geld die verbleibenden Geschäftsbereiche wieder auf Vordermann zu bringen. Noch ist aber offen, ob Finanzinvestoren oder ein Wettbewerber wie Kone das Rennen machen – auch die mächtigen Gewerkschaften dürften hier ein gewichtiges Wörtchen mitreden.
Die Macht der Arbeitnehmervertreter könnte für ThyssenKrupp zum Problem werden. Lange Verhandlungen kann sich der Konzern nicht erlauben. Die desaströsen Zahlen haben gezeigt, dass die Zeit davonläuft. Gelingen allerdings Erfolge beim Umbau, könnte es auch mit der Aktie schnell wieder nach oben gehen. Denn die Bewertung ist niedrig. Mutige Anleger können dabeibleiben.