Nach schwachen Tagen zuletzt stabilisiert sich die Aktie von Thyssenkrupp am Dienstag im verbesserten Marktumfeld wieder. Noch hält sich der MDAX-Titel über der 7,00-Euro-Marke. Eine skeptische Studie von Barclays sorgt dabei für keinen zusätzlichen Druck, auch wenn die britische Investmentbank weiter von einem Kauf abrät.
Die Stahlproduktion in China dürfte im zweiten Halbjahr 2022 fallen, so Analyst Amos Fletcher in einer Branchenstudie. Wegen der trägen Nachfrage aus dem Immobiliensektor und saisonal hoher Lagerbestände schienen chinesische Stahlkonzerne nur kleine Gewinne zu erzielen. Für Eisenerz ergebe sich damit auch ein negativer Ausblick. Das Kursziel für Thyssenkrupp senkte der Experte von zehn auf neun Euro, die Einstufung lautet weiter „Underweight“.
Die Lage in China bleibt in der Tat ein entscheidendes Thema. Sollte die Corona-Entwicklung dort die Probleme in den Lieferketten weiter verschärfen, drohen Folgen für die gesamte Konjunktur. Die Stahlbranche ist davon besonders abhängig. Bereits zu Wochenbeginn hatten die Sorgen vor einem Einbruch der Wirtschaft die Aktien von Thyssenkrupp und Co unter Druck gesetzt. Allerdings sind die Stahlpreise derzeit noch hoch, die starken Prognosen der Wettbewerber Salzgitter und Klöckner & Co haben zuletzt untermauert, wie lukrativ das Geschäft derzeit ist.
Thyssenkrupp steht charttechnisch weiter unter Druck. Eine drohende Stagflation bleibt das Damoklesschwert für den Zykliker. Doch die Bewertung ist günstig, die Zahlen zum abgelaufenen Quartal dürften relativ gut ausfallen. Mutige Anleger können deshalb auf dem aktuellen Niveau versuchen, einen ersten Fuß in die Tür zu stellen, auch wenn die Volatilität hoch bleiben dürfte.