Die Stahlbranche steckt in einer schweren Krise. ThyssenKrupp wird von den Problemen mit voller Wucht getroffen. Konzernchefin Martina Merz hat am Montag deshalb einmal mehr eine Staatsbeteiligung ins Gespräch gebracht. Bei der Politik stößt dies allerdings auf wenig Gegenliebe. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet findet klare Worte.
„Alle Lösungen ohne Staatsbeteiligung sind besser, weil Politiker selten bessere Unternehmer sind“, sagte Laschet am Montag. Ein Einstieg sei deshalb nicht das prioritäre Thema. Zuletzt hatte sich bereits Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier klar gegen ein solches Szenario ausgesprochen. Konkrete Alternativen, die das Überleben von ThyssenKrupp tatsächlich sichern würden, nennen beide aber auch nicht.
Merz dagegen bezeichnete eine Staatsbeteiligung als „eine Option“. Das Problem: Ihr gehen die Alternativen aus. In den Gesprächen mit möglichen Partnern wie SSAB oder Tata Steel hat der Konzern eine denkbar schlechte Verhandlungsposition. Aus eigener Kraft ist eine Trendwende derzeit aber auch kaum vorstellbar.
ThyssenKrupp hat nach dem Verkauf der Aufzüge zwar kurzfristig viel Geld in der Kasse. Doch angesichts der dramatischen wirtschaftlichen Lage reichen die Milliarden nicht, um alle Löcher zu stopfen und gleichzeitig die wichtigen Investitionen in die teils maroden Stahlhütten zu tätigen. Ein Staatseinstieg scheint politisch nicht gewollt, würde die Anteile der Altaktionäre aber ohnehin verwässern. Das Risiko bleibt deshalb weiter zu groß.