Die scharfe Korrektur an den Märkten findet am Dienstag bereits wieder ein schnelles Ende. Vor allem die zyklischen Aktien legen deutlich zu. Mit einem Plus von knapp sieben Prozent führen die Papiere von ThyssenKrupp den MDAX an. Doch die Probleme des Konzerns bleiben. Stahl-Chef Bernhard Osburg spricht nun klar an, wo die Herausforderung liegen.
In einem Gastbeitrag für das Handelsblatt fordert Osburg, dass die Corona-Krise für die Transformation der Stahlindustrie genutzt werden müsse. Seine Branche sieht er als Schlüssel zur Klimaneutralität. „Der Green Deal Europas ist ohne klimaneutralen Stahl nicht machbar. Zugleich ist die Stahlindustrie ein großer CO2-Emittent“, schreibt er.
Eine entscheidende Rolle dürfte dabei dem Wasserstoff zukommen. „Durch den Einsatz von einer Tonne Wasserstoff können 25 Tonnen CO2 vermieden werden“, rechnet er vor. Er fordert deshalb, dass die notwendigen Rahmenbedingungen, zu der eine „funktionierende Wasserstoffwirtschaft, Programme für Investitionen in nachhaltige Technologien und Lenkungsmechanismen, die höhere Produktionskosten für klimaneutrale Produkte ausgleichen“, zählen, geschaffen werden.
Ein entscheidender Punkt bleiben aber auch die Überkapazitäten durch Billigstahl aus anderen Ländern. „Ohne Schutz vor Klima-Dumping gibt es keinen grünen Stahl“, so Osburg. Europa müsse die Industrie davor schützen, dass der eigene teurere Stahl dann durch CO2-belasteten Stahl der außereuropäischen Konkurrenz ersetzt wird.
Osburg spricht Klartext – und hat Recht. Nirgends lässt sich der CO2-Ausstoß so gut reduzieren wie bei der Stahlherstellung. Doch der Investitionsbedarf ist enorm. Ob der Schutz vor Billigstahl tatsächlich umgesetzt wird, steht in den Sternen. Die Risiken für die Branche bleiben hoch. Anleger warten im volatilen Umfeld weiter ab.