Heinrich Hiesinger ist seit sechs Jahren Vorstandsvorsitzender von ThyssenKrupp und baut das Stahl- und Technologie-Unternehmen seither um. Dabei befürchtet er eine Sisyphusarbeit, wenn sich die Konzerne nicht endlich dazu durchringen, ihre europäischen Stahlsparten zusammenzulegen, um der Überproduktion und den günstigen asiatischen Wettbewerbern entgegenzuwirken. Bei der jüngsten Hauptversammlung erklärte er, seit Jahren verdiene ThyssenKrupp Stahl die Kapitalkosten nicht, obwohl das Unternehmen der zweitprofitabelste Hersteller in Europa sei: „Ohne grundlegende Änderungen würden wir unweigerlich ein Restrukturierungsprogramm nach dem anderen anstoßen müssen.“ Ob, wann und mit wem eine Konsolidierung kommen werde, bleibe offen, jedoch wird am lautesten über eine Fusion der europäischen Stahlwerke mit Tata Steel spekuliert.
Die jüngsten, radikalen Einsparungen machen sich jedoch wohl in den Zahlen für das erste Quartal des Ende September ablaufenden Geschäftsjahres 2016/17 bemerkbar. Dr.-Ing. Hiesinger sagte zumindest, in der Tendenz liege dieses Quartal im Rahmen der Ziele für das gesamte Fiskaljahr. Demnach soll das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf 1,7 Milliarden Euro zulegen. Analysten schätzen, der Quartalsumsatz sei im Jahresvergleich um 0,7 Prozent auf 9,62 Milliarden Euro gestiegen. Das EBIT soll sich um gut 75 Prozent auf 371 Millionen erhöht haben und der Gewinn je Aktie von 0,01 auf 0,19 Euro.