Jubelnde Neukunden und überraschte Aktionäre: Wie wirkt sich die Rabattschlacht auf die Marge und die Aktie aus? Die Meinungen könnten unterschiedlicher nicht sein.
Halbherzig war Elon Musk noch nie: Einzelne Modelle von Tesla wurden über Nacht in vielen Märkten rund 20 Prozent günstiger. Eines hat Tesla damit erreicht: Die jüngst steil gestiegenen Lagerbestände (siehe Grafik) schmelzen wieder. Die eingeschlafene Nachfrage nach den Elektroautos ist zumindest kurzfristig geweckt.
Was bedeutet das für die Gewinne und die Aktie? Der aus der Nachfrageschwäche entstandene Schritt hat zunächst den Effekt, steigender Verkäufe. Daniel Ives von Wedbush rechnet damit, dass damit die Auslieferungen weltweit wieder um bis zu 15 Prozent steigen könnten.
BMW Schachmatt?
Doch zu welchem Preis? Bullen glauben, dass wegen Skalierungseffekten und mehr Verkäufen die Gewinne hochgehalten werden können. Mehr noch: Rivalen wie BYD, BMW oder Ford müssten wohl auf die Kampfpreise reagieren, weswegen viele Tesla-Anleger und –Fans den „Power Move“ von Musk als „Schachmatt-Zug“ feiern, der die klassischen Hersteller noch mehr unter Druck bringe und „kille.“ Ark Invest hat die letzten Wochen hohe Verluste mit Tesla eingefahren und immer weiter den „Dip“ gekauft und hofft nun, dass bei einer verdoppelten Produktion die Batteriekosten lauf Wrights Law um 28 Prozent sinken und die Auswirkungen auf die Profitabilität damit abgeschwächt wird.
Erste Kappung der Prognose
Für Shortseller Mark Spiegel hingegen sind die Rabatte „BAD“ und ein Zeichen der Schwäche. Einzelne Bären rechnen am Beispiel der Q3-GUV vor, dass ein Rückgang der Verkaufspreise um 15 Prozent die Rohmarge halbiert und der Nettogewinn um über 70 Prozent fallen könnte. Lösung: Tesla müsste demnach knapp 50 Prozent mehr Autos verkaufen, um sein Gewinnniveau zu verteidigen. Die Deutsche Bank wird zitiert mit der Einschätzung, dass alleine in den USA die Preissenkungen den Gewinn um sieben Milliarden Dollar belasten könnten. Bloomberg veröffentlicht heute eine neue Schätzung des asiatischen Analysten von Mirea Asset Securities, der seine Gewinnschätzung für 2023 bereits um 1,6 Dollar je Aktie auf nun nur noch 2,7 Dollar reduziert hat – was womit das vermeintlich günstige KGV plötzlich bei hohen 45 liegen würde - Details dazu im neuen AKTIONÄR TV. Das Gros der Analysten wartet hingegen noch ab und hat an den Schätzungen wenig verändert.
Nach Tesla-Gewinn: Neue Chance im Blick
Wie wir die Tesla-Aktie und den Short auf Tesla im Depot 2030 (+125 Prozent seit Oktober) nun einschätzen, lesen Sie im AKTIONÄR Hot Stock Report, in dem wir nach dem Tesla-Shorts eine, „neue, große Short-Wette“ auf eine andere überschätzte Aktie vorbereiten.