Der Nasdaq 100 verliert am Dienstag zwei Prozent, nachdem die Renditen der US-Staatsanleihen weiter an Fahrt aufnehmen. Die zweijährige US-Rendite klettert zum ersten Mal seit 2020 wieder über ein Prozent. Die 10-Jährige notiert bei 1,85 Prozent und erreicht damit den höchsten Stand seit Januar 2020.
Damit hat das Zinsthema die Märkte wieder fest im Griff – und das ausgerechnet zu Beginn der Bilanzsaison. Gut möglich, dass die Anleger nun vor allem beim Ausblick der Unternehmen noch kritischer hinsehen – und die Kurse unter Druck geraten.
Vor allem Tech-Unternehmen sind anfällig für steigende Renditen, nehmen sie doch traditionell mehr Kredite auf. Steigende Zinsen verteuern die Kredite und drücken auf künftige Gewinne.
Die Frage ist nun, wie weit es nach oben geht mit den Renditen. Laut einer Umfrage von Bloomberg zu den Prognosen für 2022 erwarten die Analysten 1,6 (5-Jährige), 2,0 (10) und 2,4 Prozent (30).
Hoffnung machte zuletzt Goldman Sachs mit der Aussage, der Bondmarkt stehe vor einem neuen Rätsel. Wie vor 20 Jahren könnten auch dieses Mal die Renditen von Staatsanleihen relativ niedrig bleiben, auch wenn die Notenbanken die Zinsen erhöhen.
Die naheliegende Erklärung hierfür sei ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, was zu einer verzerrten Preisbildung führe.
Der Anstieg der Renditen drückt auf die Stimmung, obwohl er bei den aktuell hohen Inflationszahlen wirklich nicht überraschend kommt. Anleger müssen mit weiterem Druck auf Tech-Aktien rechnen, während Zinsprofiteure wie Banken und Versicherer gefragt sein sollten.