Autopapst Prof. Ferdinand Dudenhöffer hat gute Nachrichten für Käufer von Elektroautos. Doch die Margen von Tesla kommen unter Druck.
Sind die fetten Jahre für Autobauer vorbei? Prof. Dudenhöffer gibt einen neuen Einblick in den Markt: „Die Produktion läuft wieder, die hohen Auftragsbestände, die zu guten Preisen und fast ohne Rabatte verkauft werden konnten, sind zu großen Teilen abgebaut.“
Auffällig sei, dass viele Autos zum Jahresende ausgeliefert wurden. „Noch extremer sieht die saisonale Struktur vollelektrischer PKW(BEV) oder gar bei Tesla aus. 42 Prozent der jährlichen Elektroauto-Zulassungen erfolgten in nur drei Monaten, bei Tesla waren es gar 45 Prozent.“ Bei Tesla sei zum Jahresende erkennbar gewesen, dass nicht nur in China die Preise für die Volumenmodelle Model S und Y gesenkt wurden. So seien im Monat November 3.196 Tesla Neuwagen über Vermieterzulassungen vermarktet worden – 30 Prozent der Zulassungen.
Tesla zum Schnäppchenpreis
CAR: „Im Dezember wurden gleich auf sechs Auto-Abo-Plattformen Tesla-Modelle mit zum Teil sehr günstigen Konditionen angeboten. Das korrespondiert mit Monatsraten von 749 Euro bis 899 Euro inklusive aller Kosten außer Ladestrom bei einer Jahres-Kilometerleistung von 15.000 km.“
„Kommt ins Rutschen“
Bereits im Dezember sagte Dudenhöffer dem AKTIONÄR Hot Stock Report (siehe auch TV), dass er für Tesla im Jahr 2023 ein Schrumpfen vorhersieht. Nun sagt er: „Da die Produktionskapazität von Tesla weltweit im Jahr 2023 bei rund zwei Millionen Fahrzeugen liegt, sind auch in Deutschland Preissenkungen bei Tesla zu erwarten. Das schöne Bild der stabilen Preise aus dem Jahr 2022 kommt im Jahr 2023 ins Rutschen.“
Das Positive für Kunden: „Die Chipkrise wird mehr und mehr Geschichte. Damit wird das Jahr 2023 ein Autojahr mit deutlich besseren Lieferzeiten, größerer Produktion und daher auch größerem Wettbewerb und höheren Rabatten.“ Doch der Druck auf die operativen Gewinne steigt: „Autobauer, bei denen bisher zu Listenpreisen verkauft wurde - wie etwa Tesla – können die hohen Produktionskapazitäten nur mit Rabatten oder Preissenkungen ausschöpfen. Produktionskapazitäten nicht zu nutzen ist für die Gewinnmarge die schlechtere Alternative.“ Ein Grund, wieso Tesla seine Autos wohl günstiger anbieten wird, sei der Wettbewerbsdruck durch die chinesischen Autobauer. Dudenhöffer: „Im Gegensatz zu der Japaner-Welle und Koreaner-Welle, die überwiegend auf den Massenmarkt konzentriert war, setzen die Chinesen mit hoher Technologie und Qualität zusätzlich auf den Premiummarkt.“
Wie geht es mit dem Absatz von Tesla weiter? Bullen wie „Big Tesla“ twittern Anfang Januar erneut Prognosen einer Verzehnfachung des Absatzes bis 2030. Ark Invest glaubt wie berichtet weiterhin, dass schon 2026 der Absatz auf zehn Millionen Elektroautos steigt.
Bären: Wachstum vorbei
Contrarian Gordon Johnon (siehe auch AKTIONÄR TV) sagte bereits im Dezember dem Hot Stock Report, dass die Nachfrage ohne Rabatte nur rund eine Million pro Jahr betrage. Absurd hält er die Rechnung von ARK: Johnson rechnet vor, dass demnach ab sofort jedes Quartal bis 2026 eine neue Tesla-Fabrik gebaut werden müsste.
Nach Tesla-Gewinn: Neue Chance im Blick
Shortseller Mark Spiegel wiederrum bezweifelt uns gegenüber, ob es Tesla jemals schafft, die 2,5 Millionen Autos pro Jahr von BMW einzuholen. Wie wir die Tesla-Aktie und den Short auf Tesla im Depot 2030 (+130 Prozent seit Oktober) nun einschätzen, lesen Sie im Hot Stock Report, in dem wir nach dem Tesla-Short eine, „neue, große Short-Wette“ auf eine andere überschätzte Aktie vorbereiten.