Die 2019 tief gefallene Tesla-Aktie befindet sich dank des Erreichens der Auslieferungsziele für das zweite Quartal in einer Erholungsrallye. Doch die ausgelieferten 95.200 Auto sind nur ein Etappenziel. Das große Ziel für das Gesamtjahr ist es, „360.000 bis 400.000“ Autos an den Mann zu bringen.
Bereits in trockenen Tüchern ist diese Prognose nicht. Wall-Street-Journal-Autor Charley Grant schreibt jetzt, Elon Musk brauche weitere überraschende Asse im Ärmel, um das zu erreichen. Das Q2 habe aus seiner Sicht nicht sämtliche Sorgen zerstreut, dass die langfristige Nachfrage nach Tesla-Elektroautos geringer ist als lange erhofft. Wichtiges Detail: Während Tesla nach dem Q1 seine Jahresprognose bestätigt hatte, fehlte nun der erneute Hinweis im Ausblick.
„Es wird nicht einfach, das Jahresziel zu erreichen“, so WSJ. Der leichte Anstieg im Q2 gegenüber dem Q4/2018 sei durch internationale Expansion und Preiskürzungen zustande gekommen. Für das 2. Halbjahr helfe es nicht, dass gerade erneut die US-Förderung für Tesla-Autos gekürzt wurde. Es brauche neue Impulse wie den Verkaufsstart des Model Y, welcher jedoch kurzfristig nicht absehbar ist.
Charley Grant ist übrigens kein Unbekannter in den USA. Selbst Elon Musk hat sich jüngst (kritisch) auf Twitter zu seinem Kritiker geäußert. "Ist das wahr?", fragte er den Journalisten, dessen Vater befreundet sein soll mit dem Tesla-Shortseller Chanos.
Is this true @CGrantWSJ?
— Elon Musk (@elonmusk) July 1, 2019
Eine Frage des Preises
DER AKTIONÄR meint: Elon Musk hat gezeigt, dass er viele Hebel, wie Preissenkungen, hat, die Stückzahlen überraschend stark zu stimulieren. Entscheidet er weiterhin, den Fokus auf eine hohe Quantität und weniger Umsatz-Qualität zu legen, dürfte auch das Jahresziel erreichbar sein. Doch die Frage ist, ob die Wallstreet nicht mehr und mehr statt bloßem Wachstum auch operative Gewinne sehen will, was die Prioritäten verschieben würde. Spannend wird die Vorlage der GUV für das Q2 in etwa einem Monat. Nur wenn der Preis für hohes Volumen nicht zu hoch war und ist, dürfte die finanzielle Kraft für neue Wachstumsrekorde parat stehen.
Hinweis auf Interessenkonflikt:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation resultierende Kursentwicklung profitieren: Tesla.