Der Elektroautobauer Tesla ist nach einem Unfall in China erneut in die Kritik geraten. Ein Autofahrer schilderte im Internet einen Crash, den er in Peking mit seinem Tesla "Model S" hatte: Demnach rammte sein Tesla einen anderen Wagen, der nahe der Leitplanke abgestellt war. Während der Fahrt war das Fahrassistenz-System aktiviert. In China gibt es bereits seit längerem den Vorwurf, dass Tesla in den Verkaufsräumen der Metropolen Peking, Shanghai und Guangzhou den Autopiloten als autonomes Fahren anpreist. Dabei wird die Kritik der Experten immer lauter: Sie sehen ein Problem darin, dass Tesla mit seinem Fahrerassistenz-System den Eindruck erweckt, es handelt sich um ein selbstfahrendes Auto.
Höhere Kosten für die Batteriefabrik
In der Zwischenzeit gab es Meldungen, wonach die Batteriefabrik von Tesla weitaus teurer werden soll. Bis 2018 wollte Tesla bis zu 5 Milliarden Dollar investieren, gemeinsam mit dem Kooperationspartner Panasonic. Diese Summe wird nun wohl nicht mehr ausreichen.
Schlechter als erwartet
Das von Tesla "Gigafabrik" genannte Projekt soll helfen, die Herstellung leistungsfähiger Batterien für Elektroautos zu revolutionieren, Produktionskosten massiv senken - und Teslas Fahrzeuge endlich auch für ein Massenpublikum erschwinglich machen. Die Fabrik soll im Jahr 2018 Akkus mit einer Gesamtleistung von 35 Gigawattstunden produzieren. Das wäre mehr, als zur Zeit alle Hersteller weltweit produzieren.
Tesla braucht dringend positive Schlagzeilen. Gründer Musk war zuletzt stark unter Druck geraten. Im ersten Quartal lieferte der Konzern nur 15.000 Fahrzeuge aus, weniger als erwartet. Ende Juni war ein Testwagen mit Autopilot auf einen Laster aufgefahren, der Tesla-Fahrer kam ums Leben.
Kursziel 0 Euro
Tesla will in zwei Jahren bis zu 500.000 Elektroautos verkaufen. Der Durchbruch auf dem Massenmarkt soll mit dem neuen Model 3 gelingen. Der Preis wird mit 35.000 Dollar angegeben, es wäre Teslas bislang günstigstes Fahrzeug. Laut Konzernangaben haben bereits 325.000 Interessenten je 1000 Dollar eingezahlt, um ein Model 3 zu reservieren. In der Zwischenzeit hat sich Weltuntergangsprophet Marc Faber zu Wort gemeldet. ER sieht für die Tesla-Aktie ein Kursziel von 0 Euro. Der Autor des „Gloom, Boom & Doom Report“ glaubt nicht, dass Tesla in Zukunft mit der Konkurrenz mithalten kann. Mit der Meinung steht er nicht alleine da.
Am Montag hatten DER AKTIONÄR bereits über Hedgefond-Manager Mark Spiegel berichtet, der gegen Tesla-Chef Elon Musk wettet. In einem CNBC-Interview erklärte jetzt auch Faber, dass er mit der Pleite des Konzerns rechnet.
Meiden- zu hohe Bewertung
Tesla hat die Schätzungen der Analysten mit den Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Jahres deutlich verfehlt. Nicht einmal der Vorstand glaubt jetzt noch daran, das untere Ende des erst im Juli bestätigten Produktionsziels zu erreichen.
Die Tesla-Aktie konnte sich zwar von dem Tief bei 125 Euro von Anfang Februar wieder erholen, dennoch ist der Elektroautobauer mit einer Marktkapitalisierung von 31 Milliarden Euro mehr als sportliche bewertet. DER AKTIONÄR hält sich mit einem Neueinstieg zurück, obwohl die Aktie trotz der sehr schlechten Meldungen nicht zurückfällt. Anleger die investiert sind, sichern ihre Position mit einem Stopp bei 180 Euro ab. Von einem Neueinstieg rät DER AKTIONÄR nach wie vor ab.