In Australien wurde ein Junge von einem Krokodil gebissen – er wollte ein Mädchen beeindrucken. Bei Elon Musk muss es wie immer eine Nummer größer sein: Um, wie die SEC sagt, seine Freundin zu "amüsieren", hatte er den "Funding-Secured"-Wunschkurs zur Privatisierung auf 420 Dollar aufgerundet – eine Zahl, die in den USA für Cannabis-Konsum steht. Obwohl Musk „wusste“, dass der Deal "zweifelhaft" ist, hat er per Tweet die Tesla-Aktie (22 Prozent Anteil) nach oben bewegt. Rapperin Grimes war beeindruckt. Doch das Kichern über die gutgläubige Börse war teuer erkauft.
Musk hat die SEC unterschätzt – die US-Börsenaufsicht biss blitzschnell und mit scharfen Zähnen zu. Die 40-Millionen-Dollar-Strafe für Musk und Tesla reißt zwar nur ein Stück aus seinem 20.000 Millionen Dollar großen Vermögen. Er darf CEO bleiben. Doch mit dem Verlust seines Postens als Chairman wurde er ein Stückchen entmannt. Die SEC schlägt zudem auf seine Twitter-Finger: Künftig muss Musk Tweets prüfen lassen.
Vision und Wirklichkeit
Balzverhalten erklärt die Entgleisung nur zum Teil. Musks legendärer Mut und seine Kreativität fußen auf seinem Weltbild. 2016 sagte er: Sehr wahrscheinlich ist das alles gar nicht real – leben wir in einer Art Computerspiel oder virtuellen Traumwelt? Möglich ist hier alles.
Problem für Musk: Das Gros der Investoren und Staatsanwälte hängt in einer spießigen, alten Realität fest, in der am Ende Fakten und Gewinne zählen. Noch ist Tesla davon offenbar ein Stückchen entfernt. In einer Mail schrieb Musk nur, "sehr nahe" am Break-even zu sein.
Musk zeigt dank des Starts des Model 3 Wachstum bei der Produktion (siehe auch "Brandheisse Zahlen") – doch die "10.000 pro Woche" bis Ende 2018, an denen laut ihm 2017 "null Zweifel" bestanden, wurden nur zur Hälfte erreicht. Mit der SEC im Nacken hält sich Elon Musk nun bei Twitter zurück. Doch per Mail motiviert er die Mitarbeiter weiter mit markigen Worten: "Wir stehen vor einem epischen Sieg, der alle Erwartungen toppt." Im Traum? In der Realität? Sieg für ihn, das Elektroauto, die Welt, seine Freundin oder doch die Aktionäre?
Nur für Zocker
Musk vertrauen und die teure Aktie kaufen, ist eine Mutprobe – keine clevere.