Die Tesla-Aktie hat in den letzten Tagen den Rückwärtsgang eingelegt. Auf dem hohen Niveau sicherlich kein Beinbruch. Denn das Papier des Elektroauto-Herstellers notiert mit 855 Dollar noch immer auf einem extrem hohen Niveau. Eine ausgiebige Konsolidierung wäre als durchaus angebracht. Während NordLB-Analyst Frank Schwope die Aktie weiterhin für überbewertet hält, sieht Morgan Stanley-Experte Adam Jonas noch Potenzial für die Aktie.
NordLB-Analyst Frank Schwope hat das Kursziel für Tesla von 220 auf 240 Dollar angehoben, aber die Einstufung auf "Verkaufen" belassen. "Die exorbitante Kursentwicklung der Tesla-Aktie, die das Unternehmen teilweise teurer machte als alle europäischen, amerikanischen und japanischen Automobil-Hersteller zusammen, betrachten wir als massiv überzogen", schrieb Analyst Schwope in einer am Dienstag vorliegenden Studie.
Trendsetter Tesla
Morgan Stanley-Experte Adam Jonas hält dagegen. Jonas hob sein Kursziel von 810 Dollar auf 880 Dollar an. Er sieht in Zukunft große Synergie-Effekte zwischen dem Auto- und dem Dienstleistungsgeschäft.
Positiv fällt das Urteil zu Tesla auch vom Center of Automotove Research aus. Tesla habe "dank starker Innovationen im Bereich Reichweite und Ladeleistung" seinen Vorsprung ausbauen können, teilte das CAM am Donnerstag in Bergisch Gladbach mit. Auf den Plätzen dahinter folgen demnach Volkswagen und der chinesische Hersteller BYD.
Bei der Elektromobilität spiele die Innovationsstärke der Hersteller für den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg eine "zentrale Rolle", heißt es. Für die Rangliste bewertete das Institut 32 Automobilhersteller auf Basis von 291 Neuerungen im Bereich Elektromobilität und berechnete dann die Innovationsstärke mittels eines Indexwertes.
Die etablierten Hersteller müssten "sich wappnen, da in den nächsten Jahren eine erhebliche Innovationsdynamik nicht nur von Tesla, sondern auch von Newcomern der Elektromobilität wie Lucid Motors oder den chinesischen Herstellern Nio und Xpeng zu erwarten ist", so das Institut. "Wer bei der E-Mobilität zu spät komme, geht ein hohes Risiko ein.
Rückrufaktion
Notiz am Rande: Tesla kommt einer Aufforderung der US-Verkehrsbehörde NHTSA nach und ruft zahlreiche Fahrzeuge wegen möglicher Bildschirm-Fehlfunktionen zurück. Insgesamt sind knapp 135 000 ältere Modelle S und X mit Baujahren von 2012 bis 2018 betroffen, wie am Dienstag aus NHTSA-Unterlagen hervorging. Konkret geht es demnach um Speicherplatz-Probleme bei bestimmten Computerchips, die zu Ausfällen des zentralen Touchscreen-Bildschirms führen können, über den diverse Fahrzeugfunktionen bedient werden.
Das sollte für Tesla kein Problem darstellen und keine Auswirkungen auf den Kurs haben.
Es bleibt dabei: Die erhoffte positive Überraschung bei der Vorlage der Jahreszahlen vor wenigen Tagen bleib aus. Auch mit dem sonst von Elon Musk so ehrgeizig formuliertem Jahresziel sorgte der CEO für keine neuen Impulse. Die Bewertung ist mit einer Marktkapitalisierung von über 800 Milliarden Dollar nach wie vor mehr als üppig. Nach unten wartet im Bereich von 809 Dollar ein Support. Halten. Stoppkurs 575 Euro.