Mittlerweile sind es knapp 35 Prozent Verlust seit dem Allzeithoch Ende Januar. Schuld am Kursverfall sind vor allem chinesische Behörden, die Gaming-Lizenzen blockieren. Heftig, denn eine Auflösung der Blockade ist noch lange nicht in Sicht.
Seit feststeht, dass in Sachen Gaming-Lizenzen ein Behördenumbau vor sich geht, weht in China ein anderer Wind. Sämtliche Lizenzvergaben sind seit Monaten auf Eis gelegt. Doch damit nicht genug: Laut der South China Morning Post dürfte es noch vier bis sechs Monate dauern, bis ein neues System zur Lizenzvergabe eingesetzt wird. Ein Riesenproblem für Tencent, da der Vertrieb von Spielen in China einen wichtigen Umsatztreiber darstellt.
Zudem dürfte die Regulierung noch härter ausfallen. So sind gewaltverherrlichende oder pornografische Inhalte schon lange ein Dorn im Auge der Regierung. Doch jetzt geht es auch um die gesundheitlichen Auswirkungen von Videospielen auf Jugendliche, insbesondere auf das Sehvermögen. Mehr als 90 Prozent aller chinesischen Hochschulabsolventen leiden unter Kurzsichtigkeit. Seitens des Bildungsministeriums erging daher ein Hinweis, dass nicht nur die Zahl der Zulassungen von Videospielen abnehmen wird, sondern auch Zeitbeschränkungen für Jugendliche eingeführt werden sollen. Tencent ging daraufhin in Vorleistung und will ab Mitte September beim erfolgreichen Mobile-Game „Honor of Kings“ ein System einsetzen, das durch einen Rückgriff auf das Melderegister Jugendlichen nur zeitlich beschränkten Zugang gewährt.
Der Markt zeigt Tencent-Anlegern in den letzten Wochen deutlich auf, dass es sich um eine China-Aktie mit einem unvorhersehbaren politischen Risiko handelt. Die Aktie ist ausgestoppt, Anleger halten vorerst Abstand.