Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg haben Sprint und T-Mobile US die bereits ausgesetzten Übernahmegespräche wiederaufgenommen. Klar ist, Sprint braucht einen Zukauf um im US-Mobilfunk weiter oben mitspielen zu können. Die Aktien aller beteiligten Unternehmen ziehen an.
Vor über zwei Jahren verhandelten T-Mobile US und Sprint erstmals über eine Übernahme zu einem Preis von 35 Dollar je Aktie. Seither verbesserten sich jedoch Umsatz, operativer Gewinn und die Margen der Telekom-Tochter. Neben dem höheren Preis steht auch die Frage im Raum, ob diesmal die US-Wettbewerbshüter mitspielen.
Aus Sicht der Konzerne macht eine Übernahme Sinn – Experten erwarten Kosteneinsparungen zwischen sechs und zehn Milliarden Dollar. Zeitgleich würde der Zusammenschluss der Nummer 3 und 4 des US-Mobilfunkmarktes den Vorsprung der großen Konkurrenten AT&T und Verizon verringern.
Ein weiterer brisanter Punkt im Rahmen der Fusion wird oft übersehen. Sprint besitzt kaum Funklizenzen im Frequenzband von 28 Gigahertz. Diese sind jedoch für die Zukunft wichtig, denn der Frequenzbereich wurde von der FCC (US-Telekommunikationsbehörde) für die neue Mobilfunkgeneration 5G freigegeben. Die große Konkurrenz hat hier schon investiert – auch durch Übernahmen. Die Reichweite ihrer Netzwerke messen Telekommunikationskonzerne in „Megahertz-POP“; das ist die verfügbare Bandbreite multipliziert mit der potentiellen abgedeckten Bevölkerung.
Nach dem Kauf von FiberTower und Straight Path bringt es AT&T im Bereich 28 GHz auf 80 Mhz-POP. Verizon hält nach der Übernahme von XO Communications 236 Milliarden Mhz-POP. T-Mobile verfügt über 97 Milliarden Mhz-POP und Sprint nur 9 Milliarden Mhz-POP. Auch im für 5G ebenfalls wichtigen 39 GHz-Bereich ist Sprint schlecht aufgestellt.
Einer Fusion würde T-Mobile laut einem Bericht im Handelsblatt jedoch nur zustimmen, wenn Sie die Unternehmensführung stellen dürften. Auch die Anleger dürften diese Lösung bevorzugen, denn T-Mobile-Boss John Legere brachte der Telekom-Tochter wieder wachsende Kundenzahlen und damit starkes Umsatz- und Gewinnwachstum. Die Sprint-Führung hat hingegen unter sinkenden Kundenzahlen zu kämpfen.
T-Mobile US bleibt dank der guten Quartalszahlen auch weiterhin der Top-Pick des AKTIONÄRS im US-Mobilfunksektor. Zusätzliches Kurspotential bietet die Fusion mit Sprint. DER AKTIONÄR setzt das Kursziel für die Telekom-Tochter auf 70,00 Euro.