Beim AKTIONÄRSTAG Ende September wurde dem Publikum eine vermeintlich einfache Frage gestellt: „Welche Aktie hat sich in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren am besten entwickelt?“ Die Antwort war dann doch nicht so trivial, denn lediglich ein Zuhörer lieferte den richtigen Namen: Nemetschek (+20.700 Prozent seit 2003). Viel häufiger genannt wurden hingegen Rheinmetall (+1.900 Prozent) oder auch SAP (+540 Prozent).
Diese – keineswegs repräsentative – Umfrage belegt zweierlei bekannte Phänomene an der Börse, nämlich erstens eine nicht vorhandene und doch oft vermutete Korrelation zwischen Bekanntheitsgrad und Performance und zweitens eine gewisse Präferenz der Anleger für Aktien bekannter Unternehmen. Der Fokus auf „Headliner“ vom Schlage einer Nvidia, Apple, Tesla, SAP, Commerzbank oder auch Deutscher Telekom ist bekannt und wird von den Finanzmedien, auch vom AKTIONÄR, durch eine entsprechend häufige Berichterstattung verstärkt. Im Laufe dieses Börsenjahres etwa hat die Redaktion wohl ein Dutzend Mal über den KI-Boom berichtet – und das auch völlig zu Recht. Keine Branche wächst stärker, ist so profitabel und produziert so viele Schlagzeilen. Dasselbe gilt prinzipiell für Rüstung und für die Bekämpfung von Adipositas und Diabetes. Viele Unternehmen aus diesen Branchen sind einfach von hohem Interesse für Anleger.
Große Auswahl an Aktien
Manchmal entsteht jedoch der Eindruck, der Aktienmarkt bestünde nur aus Nvidia, SAP und Co. Dabei sind allein an der New Yorker Wall Street mehr als 4.500 Unternehmen an der Börse gelistet (siehe Grafik). In Asien bringen es alle Aktienmärkte gemeinsam auf mehr als 8.000 Wertpapiere, in Europa auf mehr als 4.000. Es lohnt sich für Anleger auf jeden Fall, abseits des Mainstream nach interessanten Firmen zu suchen, selbst wenn sich nicht hinter jedem unbekannten Unternehmen gleich ein Top-Performer verbirgt. Aber es gibt sie. Firmen mit langweiligen Namen wie Service Corporation International, der vermutlich weltweit, ganz bestimmt aber US-weit größte Bestattungskonzern (+2.200 Prozent seit 2009). Oder wie United Therapeutics, ein Spezialist für Xenotransplantationen (+350 Prozent seit 2019). Und wer bitte kennt Zozo, die japanische Ausgabe von Zalando (+5.870 Prozent seit 2007)?
Bis zu 50 Prozent
DER AKTIONÄR hat für die aktuelle Titelstory den Blick über die internationalen Märkte schweifen lassen und die spannendsten und aussichtsreichsten Titel herausgefiltert. Herausgekommen ist ein Quintett, das neben künstlicher Intelligenz auch die Bereiche Mode, Finanzen und Pharma umfasst. Und selbst eine Eierfirma hat es in die Schlussauswahl geschafft. So unterschiedlich die Firmen auch sind, eines ist ihnen gemein: Wachstum. Und sie wurden noch nie im AKTIONÄR erwähnt. Doch das steht einer hervorragenden zukünftigen Performance keinesfalls im Weg. Und auch die internationale Auswahl ist kein Hemmschuh. Im Gegenteil. Studien belegen: Anleger, die ihr Risiko auf mehrere Regionen streuen, schneiden ein bis zwei Prozent besser ab.