Am gestrigen Abend veröffentlichte Astrazeneca hervorragende Phase-3-Studiendaten zum Eierstockkrebs-Präparat Lynparza. Dadurch steigen die Chancen, dass sich das Produkt von Clovis besser verkaufen könne. Tesaro-Aktionäre hingegen sorgen sich um die starke Konkurrenz.
Im Hinblick auf die Wirksamkeit und Sicherheit überzeugte der PARP-Inhibitor Lynparza in der Phase-3-Studie bei Patientinnen mit Eierstockkrebs, wo eine Mutation des BRCA-Gens vorliegt. Ein wichtiger klinischer Fortschritt: Denn das Präparat kann bei einer weiteren Zulassung dazu beitragen, den Umsatzschwund bei Astrazeneca abzufedern. Seit längerem leidet der britisch-schwedische Konzern unter den Folgen von Patentverlusten.
Doch nicht nur Astrazeneca erforscht PARP-Inhibitoren gegen Eierstock- und Brustkrebserkrankungen. Zu den amerikanischen Forschungsunternehmen in diesem Bereich zählen Clovis Oncology und die BB-Biotech-Beteiligung Tesaro. Über die Nachricht von Astrazeneca herrscht gespaltene Stimmung.
Aktionäre von Clovis gönnen Astrazeneca den Erfolg: Dank der erfreulichen Daten erhoffen sich die Anleger steigende Verkäufe des PARP-Inhibitors Rubraca, der letztes Jahr im Dezember die FDA-Zulassung erhalten hat. Analyst Andrew Scott Berens von Morgan Stanley stuft in einer aktuellen Studie die Clovis-Aktie mit „Overweight“ und einem Kursziel von 79 Dollar ein.
Tesaro hingegen muss einen herben Rückschlag mit den positiven Ergebnissen verkraften. Denn mit Lynparza droht ein weiterer Konkurrent den wichtigsten Produktionskandidaten Niraparib, ebenfalls ein PARP-Inhibitor, den Rang abzulaufen. Anleger reagierten schockiert und schickten die Aktie auf Talfahrt. In den vergangenen Wochen profitierte die Tesaro-Aktie allerdings von aufkochenden Übernahmegerüchten.
Astrazeneca für Konservative – Clovis und Tesaro hochspekulativ
Auch ohne die starken Daten bleibt Astrazeneca ein interessanter Wert für Dividendenliebhaber und langfristig orientierte, konservative Anleger. Clovis hingegen erreichte mit dem Kurssprung ein neues 52-Wochen-Hoch. Investierte Anleger sollten die Gewinne laufen lassen. Tesaro-Aktionäre sollten die Füße still halten und den Stopp bei 125 Euro beachten. Zukäufe sollten vorerst zurückgestellt werden.