Möbel stehen in jedem Haushalt. Möbel sind ein absoluter Wachstumsmarkt. Über das Internet lassen sich Möbel bequem aussuchen und bestellen. Und trotzdem sehen die Charts von Home24 und Westwing katastrophal aus. Die Verluste seit dem Börsengang 2018 sind horrend. Woher kommt die Skepsis der Anleger?
Die Flut hebt alle Boote, heißt es an der Börse. Und so ist es normal, dass bei der aktuellen Rallye zuletzt auch die Aktien von Home24 und Westwing stiegen. Zuvor waren die Titel der Online-Möbelunternehmen monatelang brutal vermöbelt worden.
Trotz der Erholung ist die Performance seit dem IPO immer noch völlig indiskutabel, nahezu verheerend. Westwing hat sich seit dem Börsengang im Herbst halbiert. Die Aktie von Home24 kommt seit dem IPO im Juni sogar auf ein Minus von 80 Prozent.
Keine Schnäppchen
Vielen Anlegern fehlt die Fantasie, um an die Story der Möbelunternehmen zu glauben. Die Bewertung ist hoch, die Gewinnschwelle weit weg, das Wachstum moderat. Home24 hat 2018 den Umsatz lediglich um 13 Prozent auf 313 Millionen Euro gesteigert. Pro Bestellung bedeutet dies gerade einmal 156 Euro.
Home24 wird derzeit mit dem 260-Fachen des für 2020 geschätzten EBITDA bewertet. Das Verhältnis von Unternehmenswert und EBITDA für das kommende Jahr liegt bei 73. Zu viel angesichts des harten Wettbewerbs. Längst finden Kunden bei Amazon eine riesige Auswahl an Möbeln. Und auch die klare Nummer 1, Ikea, gibt online mächtig Gas: 2018 erlösten die Schweden allein in Deutschland 371 Millionen Euro. Vor fünf Jahren waren es nur 145 Millionen.
Finger weg
Die Lage bei den Online-Möbelhändlern bleibt angespannt, das Chance-Risiko-Verhältnis von Home24 und Westwing ist unattraktiv. Das gilt auch weiterhin für Steinhoff. Das Unternehmen kämpft ja bekanntlich mit noch viel gravierenden Problemen.