Nach dem Bilanzskandal beim deutsch-südafrikanischen Handelskonzern Steinhoff hat die Staatsanwaltschaft Oldenburg Anklage gegen drei frühere Manager wegen Bilanzmanipulation in Milliardenhöhe erhoben. Den drei Männern wird vorgeworfen, zwischen Juli 2011 und Januar 2015 Buchgewinne aus Scheingeschäften in die Bilanzen konzernzugehöriger Gesellschaften hineingeschrieben zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.
Auf der Grundlage dieser Scheingeschäfte sei es zu Bilanzmanipulationen von mehr als 1,5 Milliarden Euro gekommen. Hinzu kommen laut Staatsanwaltschaft nochmals 820 Millionen Euro durch eine überhöhte Darstellung erworbenen Immobilienvermögens. Einem weiteren Angeschuldigten wird Beihilfe in mehreren Fällen vorgeworfen. Über die Eröffnung des Hauptverfahrens hat das Landgericht Oldenburg noch nicht entschieden.
Bei den Scheingeschäften geht es der Staatsanwaltschaft zufolge um Verträge, mit denen zum Konzern gehörende Gesellschaften immaterielle Wirtschaftsgüter beziehungsweise Gesellschaftsanteile für dreistellige Millionenbeträge an andere Unternehmen veräußert haben sollen. Die Käufer waren vermeintlich fremde Unternehmen, standen aber nach der Überzeugung der Staatsanwaltschaft dem Konzern nahe.
Die Lage bei Steinhoff spitzt sich weiter zu. Die Nachricht ist ein weiterer Dämpfer für alle Hobby-Investoren, die hoffen, dass Steinhoff vielleicht doch noch halbwegs zeitnah die Kurve bekommen könnte. Anleger machen einen großen Bogen um die Aktie.
(Mit Material von dpa-AFX)