Ende 2017 wurde Steinhoff von einem schweren Bilanzskandal erschüttert. Seitdem ist die Aktie ein Penny-Stock, und einige Unentwegte glauben immer noch an eine "wundersame Rettung". Aus Sicht des AKTIONÄR eher unwahrscheinlich. Immerhin: Der Wert des Papiers hat sich seit Ende Januar mit dem heutigen Kursplus annähernd verdoppelt. Eine aktuelle Meldung sorgt offenbar für (neue) Hoffnung.
Konkret will Steinhoff den Streit mit seinen Gläubigern über ein niederländisches Schutzschirmverfahren beilegen. Das Unternehmen werde für seine börsennotierte niederländische Holding so bald wie möglich einen Zahlungsaufschub beantragen, teilte der südafrikanische Handelsriese mit deutschen Wurzeln mit.
Auf diese Weise will man die vielen Rechtsstreitigkeiten mit Aktionären und Gläubigern befrieden. Das operative Geschäft sei davon unberührt, heißt es. Ähnlich wie beim deutschen Schutzschirmverfahren gewährt das holländische Prozedere einem Unternehmen für eine gewisse Zeit Schutz vor den Gläubigern. Mit einer rechtzeitigen Einigung ließe sich dann ein reguläres Insolvenzverfahren vermeiden.
Steinhoff hatte im Oktober einen Vergleichsvorschlag gemacht. Demnach sollten die geschädigte Aktienkäufer und Geschäftspartner mit rund 900 Millionen Euro in bar und in Aktien der afrikanischen Einzelhandelstochter Pepkor abgefunden werden.
Die Klagen summierten sich auf gut sieben Milliarden Euro. Nicht alle Gläubiger wollten allerdings bei dem Vergleich mitmachen. Laut Steinhoff bietet nun die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte an, sich mit bis zu 70 Millionen Euro daran zu beteiligen - „ohne Haftung für die Kursverluste zu übernehmen“. Der Großteil solle an die Aktionäre gehen. Deloitte hatte die gefälschten Bilanzen über Jahre hinweg testiert.
Es bleibt dabei: Aus Sicht des AKTIONÄR ist Steinhoff eine reine Zocker-Aktie. Anleger sollten sich deshalb nicht von diesem heutigen Kursplus blenden lassen und das Papier weiterhin besser meiden. Aus Chance-Risiko-Sicht gibt es nämlich deutlich attraktivere Aktien. "Riskieren" Sie am besten einen Blick in die aktuelle AKTIONÄR-Ausgabe.