Anfang der Woche war Steinhoffs Vergleichsvorschlag das große Thema rund um den von einem Milliarden-Bilanzskandal schwer erschütterten Wert aus dem SDAX. Inzwischen hat sich Steinhoff-Chef Louis du Preez zu Wort gemeldet. Außerdem wurden Zahlen zum ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres veröffentlicht.
Geben sich die Kläger bei Steinhoff am Ende nur mit einem Achtel ihrer ursprünglichen Forderungen zufrieden? So würde es kommen, wenn Steinhoffs Vergleichsvorschlag (DER AKTIONÄR berichtete) angenommen wird. Die niederländische Vereniging van Effectenbezitters (VEB) ist jedenfalls schon mal dabei, vertritt allerdings nur einen kleinen Teil der Kläger.
In einem Interview hat du Preez noch mal für die Annahme des Vergleichsangebots geworben: „Hätte mir jemand vor zweieinhalb Jahren gesagt, dass wir in der Lage sein werden, den Shareholdern 960 Millionen Euro anzubieten, hätte ich gesagt, dass das ein fantastischer Deal ist. Und ich glaube, das ist immer noch der Fall.“
Steinhoff würde es im Zweifel auch reichen, die Mehrheit der Kläger vom Angebot zu überzeugen. Die größte Einzelforderung stammt von Christo Wiese, der ebenfalls bereits seine Bereitschaft zu einem Vergleich signalisiert hat. Bloomberg und du Preez zufolge wollen allerdings auch Goldman Sachs, Citigroup und Nomura einen Teil vom Kuchen abhaben. Diesbezüglich gebe es noch keine Lösung.
Zudem müsste du Preez auch die Gläubiger davon überzeugen, weiter stillzuhalten. Steinhoff hat laut der heute veröffentlichten ungeprüften Halbjahres-Zahlen (englischer Bericht als PDF) 9,7 Milliarden Euro Nettoschulden. Der Umsatz der fortgeführten Geschäfte ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht gestiegen. Unterm Strich kämpft das Unternehmen aber weiter ums Überleben.
DER AKTIONÄR rät seit Jahren dazu, Steinhoff zu meiden. In dieser Zeit ist der Kurs nahezu ohne Unterlass gefallen. Zuletzt schrieben wir vor drei Tagen: „Zuckungen im Cent-Bereich sind bei der Aktie jederzeit möglich. Steinhoff bleibt aber ein Hochrisiko-Pennystock-Zock. Der heutige Anstieg sollte nicht überbewertet werden.“ Der Kurs ist seitdem in der Spitze erneut mehr als zehn Prozent gefallen. Kein Kauf.