Die Aktie von Chinas E-Commerce-Schwergewicht Alibaba zählt mit einem Kursplus von mehr als 25 Prozent im laufenden Jahr zu den Top-Performern an der Wall Street. Am Donnerstag erhält die gute Stimmung für das Papier allerdings einen Dämpfer. Aus gutem Grund.
Die Aktie von Alibaba verliert aktuell 1,49 Dollar auf 184,62 Dollar. Theflyonthewall berichtet, dass sich Profi-Shortseller Jim Chanos auf einer Konferenz in San Francisco negativ zu den Bilanzierungsmethoden des Unternehmens geäußert habe.
Als ein Kritikpunkt wird das Verschieben von Verlusten aus der Holding in Unternehmen genannt, die nicht zum Konsolidierungskreis von Alibaba zählen. Daneben würden Firmeninsider "aggressiv" eigene Aktien auf den Markt schmeißen, so ein weiterer Vorwurf.
Alles in allem wirft Chanos den Chinesen vor, "verrückte Dinge" in ihrer Bilanz anzustellen.
Alibaba hat sich zu den Vorwüfren bislang nicht geäußert.
Dass sich Jim Chanos ausgerechnet auf das Aushängeschild der chinesischen Internetindustrie einschießt, sollte Anleger zumindest aufhorchen lassen. Der Gründer von Kynikos Associates, einem der größten Shortselling-Hedgefonds weltweit, genießt in der Finanzszene einen guten Ruf.
Chanos zählte im Jahr 2000 zu den ersten Finanzprofis, die vor Machenschaften beim US-Energiekonzern Enron warnten. Die Aktie notierte zu jener Zeit auf Allzeithoch. 16 Monate später rutschte der Konzern in die Pleite. Enron gilt bis heute als einer der größten Betrugsfälle in den USA.
Einen interessanten Artikel zu Chanos und seiner Wette gegen den Autobauer Tesla finden Sie hier.
DER AKTIONÄR meint: Die Kritik der "kreativen" Buchführung begleitet Alibaba bereits seit längerer Zeit und kocht immer mal wieder hoch. Bislang blieben die Vorwürfe stets ohne nennenswerte Auswirkungen auf den Aktienkurs. Solange sich daran nichts ändert, sollten Anleger gelassen bleiben.