Nordex-Anleger hatten im abgelaufenen Jahr nur wenig Grund zur Freude. Die TecDAX-Aktie hat mehr als 50 Prozent an Wert eingebüßt. Doch die Papiere haben sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Erstmals seit Oktober 2017 ist der Kurs wieder über die 10-Euro-Marke gestiegen. Wohin könnte die Reise gehen?
Rückläufige Nachfrage, zunehmender Preisdruck und Unsicherheiten auf dem wichtigen US-Markt haben Nordex im Vorjahr kräftig zugesetzt und die Aktie um über 56 Prozent einbrechen lassen. Auf dem heimischen Markt sorgen vor allem gekappte Förderungen für schwindende Aufträge. Wurden hierzulande 2016 noch Windräder mit einer Leistung von 4.600 Megawatt am Festland neu gebaut, könnten es 2019 dem Vernehmen nach nur noch 1.100 Megawatt sein.
Doch der Windenergiekonzern hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet – und noch im Dezember im wichtigen US-Markt einige Großaufträge an Land gezogen. Dabei dreht es sich um Turbinen für Windparks mit einer installierten Leistung von rund 820 Megawatt. Faustregel für das Auftragsvolumen: eine Million Euro je Megawatt.
Folge: Im vierten Quartal hat Nordex Aufträge über insgesamt knapp 1600 Megawatt erzielen können, rund 12,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach dem schwachen Auftragseingang der ersten drei Quartale hat der Konzern damit das erwartet starke vierte Quartal erreicht. Im Gesamtjahr war der Auftragseingang allerdings rückläufig. Er sank von knapp 3.500 auf rund 2.741 Megawatt. Deutlich zulegen konnte das Nordamerika-Geschäft, dessen Anteil am gesamten Auftragseingang von 23,6 auf 38,1 Prozent zulegen konnte. In Europa sank das Neugeschäft hingegen, der Anteil am Auftragseingang ging daher von 50,1 auf 39,9 Prozent zurück.
Ebenfalls positiv: Dank des starken Auftragseingangs im Schlussquartal stiegen die liquiden Mittel zum Jahresende auf mehr als 600 Millionen Euro. Zum 30. September lag der Wert noch bei rund 453 Millionen Euro. Neben dem operativen Erfolg kann der Konzern mit den US-Aufträgen aber auch ein Stück weit das zuletzt verlorene Vertrauen der Investoren zurückgewinnen. Erste Analysten geben ihre Verkaufsempfehlung bereits auf, weitere sollten folgen. Erstmals seit Oktober 2017 ist der Kurs über die 10-Euro-Marke gestiegen – und kratz zum Wochenstart bereits an der 11-Euro-Marke.
Auch wenn Nordex operativ noch einen weiten Weg vor sich hat, könnte der aktuelle Rückenwind ausreichen, um die Aktie bis in den Bereich um 13,00 Euro zu treiben. Anleger sollten dabei aber einen recht volatilen Kursverlauf einkalkulieren.