Die Aktien von Stabilus starten mit deutlichen Schwankungen in die neue Handelswoche. Der Hersteller von Gasdruckfedern und hydraulischen Dämpfern blickt nach einem schwächeren Auftaktquartal vorsichtiger auf das laufende Geschäftsjahr. Während die Aktie unter die 50-Euro-Marke rutscht bestätigen Analysten Kursziele im Bereich um 75 Euro.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 ging der Umsatz bei Stabilus um 2,4 Prozent auf 225 Millionen Euro zurück. Bereinigt um Währungseffekte belief sich der Rückgang auf 3,6 Prozent. Das bereinigte betriebliche Ergebnis (EBIT) sank um 9,1 Prozent auf 30,8 Millionen Euro. Die bereinigte Marge fiel auf 13,7 Prozent, nach 14,7 Prozent im Vorjahr. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 17,7 Millionen Euro (Vorjahr: 21,7 Millionen Euro) übrig. Allerdings hatte Stabilus damals von einem positiven Einmaleffekt aus der Neubewertung der US-Steuerverbindlichkeiten profitiert.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Vorstand nun noch mit einem Umsatzzuwachs um rund zwei Prozent auf etwa 980 Millionen Euro. Bislang hatte das Unternehmen ein Plus von fünf Prozent angepeilt. Auch bei der Profitabilität macht Stabilus Abstriche. Die bereinigte EBIT-Marge wird nun etwa bei 15 Prozent erwartet. Zuvor war man von einer Marge in Höhe von 15,5 Prozent ausgegangen. Stabilus begründete seine vorsichtigeren Jahresziele unter anderem mit der Schwäche des chinesischen Automobilmarktes, der anhaltenden WLTP- und Dieselproblematik in Deutschland sowie den zunehmenden Unsicherheiten durch den Brexit.
Einige Analysten sprachen zwar von einer negativen Überraschung. Andere hoben dagegen die unverändert gute Marktposition hervor – und bestätigten die Kurse: Hauck & Aufhäuser sieht die Aktie weiter bei 74 Euro fair bewertet. Die Resultate des Autozulieferers hätten zwar sowohl seine als auch die Markterwartungen verfehlt, so Analyst Christian Glowa. Allerdings sei das Unternehmen weiterhin exzellent positioniert und das Wachstumspotenzial - etwa wegen der Marktdurchdringung mit Geländewagen - überdurchschnittlich. Die Kollegen von JP Morgan halten an ihrer neutralen Einschätzung mit Ziel 75 Euro fest.
Die Aktie hat – wie alle Branchenvertreter – in den letzten Monaten deutlich Federn lassen müssen. Nach dem schwachen Q1 legt der Vorstand die Latte anscheinend bewusst tief. Das sich damit bietende Überraschungspotenzial wird auch von ersten Schnäppchenjägern erkannt, die den Kursrutsch unter die 50-Euro-Marke bereits zum Kauf genutzt haben. Kann sich die Aktie oberhalb dieser vor allem psychologisch wichtigen Marke stabilisieren, ist in den kommenden Wochen eine Gegenbewegung in Richtung 60 Euro möglich. Mit einer Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China könnte dafür der Startschuss fallen.