Die Aktie von Square zählt in diesem Jahr zu den Top-Gewinnern am Aktienmarkt. Seit Anfang Januar beläuft sich das Kursplus auf 237 Prozent, vom Krisentief im März waren es in der Spitze sogar sensationelle 565 Prozent. Darauf reagiert nun auch die US-Investmentbank Morgan Stanley und erhöht ihr wenig ambitioniertes Kursziel massiv.
44 Dollar pro Aktie lautete das Kursziel, das Analyst James Faucette für die Aktie von Square bisher ausgegeben hatte. Ausgehend vom aktuellem Kursniveau entspricht das einem Rückschlagrisiko von 79 Prozent.
Die Gründe: Kurzfristig könnte die Corona-Pandemie das Händler-Geschäft belasten, wenn der stationäre Handel schließen muss oder die Kunden aus Angst vor Ansteckung fernbleiben. Und langfristig könnte eine striktere Regulierung die Banking-Ambitionen, die Square mit seiner Finanz-App „Cash“ verfolgt, kräftig einbremsen. 80 Prozent der Spartenumsätze stünden dann auf der Kippe, warnte der Analyst.
Neubewertung der Lage
Wegen dieser Risiken habe man der „Cash“-App bislang nur wenig Wert beigemessen, so Faucette in einer aktuellen Studie. Doch das ändert sich nun. Zwar geht man bei Morgan Stanley nach wie vor davon aus, dass die Regulierung das Geschäft mit Bank-Dienstleistungen in Zukunft erschweren wird. Bis es soweit ist, werde es aber noch drei bis fünf Jahre dauern.
Bis dahin verdiene der Payment-Konzern mit der Sparte genügend Geld und habe auch ausreichend Zeit, um das Geschäftsmodell auf solidere und weniger regulierungsempfindliche Bereiche zu erweitern. Als Schritt in diese Richtung wertet Morgan Stanley etwa die geplante Übernahme des Steuergeschäfts von Credit Karma.
Auf Sicht von zwölf bis 18 Monaten – dem aktuellen Beobachtungszeitraum – rechnet Faucette noch nicht mit Einschränkungen und hat seine Gewinnschätzungen für die „Cash“-App auf 1,7 Milliarden Dollar im nächsten und 2,2 Milliarden Dollar im übernächsten Jahr erhöht. Auch im Händler-Geschäft komme Square wesentlich besser durch die Pandemie als bislang befürchtet.
Keine Angst mehr vor dem Crash
Als Konsequenz hat der Experte nicht nur seine Umsatz- und Gewinnschätzungen für die Jahre 2020 und 2021 massiv erhöht, sondern auch sein Kursziel: Von den eingangs erwähnten 44 Dollar geht es um 361 Prozent rauf auf 204 Dollar.
Damit liegt der faire Wert zwar immer noch unter dem aktuellen Kursniveau, er signalisiert aber immerhin nur noch einen leichten Rücksetzer und keinen Brutal-Crash mehr. Zudem passt das Kursziel nun besser zum „Equalweight“-Rating, das im Zuge der aktuellen Studie bestätigt wurde.
Square profitiert von strukturellen Wachstumstrends in der Payment-Branche. Darüber hinaus sorgen das boomende Bitcoin-Geschäft und die Expansionspläne für zusätzliche Fantasie. Das spiegelt sich bereits im Kurs und in der sportlichen Bewertung wider. Erschöpft ist das Potenzial nach Einschätzung des AKTIONÄR aber noch lange nicht. Investierte Anleger bleiben dabei. Mutige Neueinsteiger greifen an schwächeren Tagen zu.