Der Zahlungsabwickler Square hat am Dienstag mit seiner Expansion nach Großbritannien begonnen. Zwar hat die Aktie ihre anfänglichen Gewinne zwischenzeitlich wieder abgegeben, seit AKTIONÄR-Empfehlung notiert sie aber nach wie vor satt im Plus.
Auf der Suche nach zusätzlichem Wachstum hat Square den Schritt nach Großbritannien gewagt und damit offiziell die Expansion nach Europa eingeläutet. Bereits vor einigen Monaten hatte eine Handvoll Händler auf der Insel einen Testlauf mit Kartenlesern und Software von Square gestartet. Wie viele Unternehmen genau teilgenommen haben, wollte CEO Jack Dorsey nicht verraten. Es hätte aber genügend Interessenten aus allen möglichen Branchen gegeben, sagte er laut Bloomberg in einem Interview.
Die Wahl Großbritanniens für die vierte und bislang größte Auslandsexpansion liege unter anderem an der hohen Konzentration an kleinen und mittleren Unternehmen, die Square als Kunden im Visier hat. Laut Dorsey gebe es mehr als fünf Millionen kleine Geschäfte, von denen weniger als die Hälfte bislang Kreditkartenzahlungen akzeptierten. Gleichzeitig würden jedoch rund 70 Prozent der britischen Kunden am liebsten mit Karte bezahlen.
„Das Marktpotenzial ist riesig“, ist sich der Square-Chef daher sicher. Bereits in diesem Jahr soll das neue Großbritannien-Geschäft einen spürbaren Beitrag zum Konzernumsatz beisteuern.
Brexit lässt Dorsey kalt
Dass die britische Regierung just am morgigen Mittwoch (29.März) mit der EU-Austrittserklärung beginnt, den Brexit in die Tat umsetzen wird, stört Dorsey indes kaum. Die kleinen Unternehmen, die Square als Kunden im Sinn hat, seien weniger davon betroffen als Großkonzerne. Zudem sei dies nur der erste Schritt – weitere europäische Länder sollen folgen.
„Die eigentliche Herausforderung ist es, Square als schnelle und kostengünstige Möglichkeit zur Akzeptanz von Kreditkarten zu etablieren“, so Dorsey. Bewusstsein schaffen und die Vorteile gegenüber anderen Anbietern mit ähnlichen Produkten herausstellen – darauf komme es nun an.
Sattes Kursplus – und weiter Luft nach oben
Seit der Erstempfehlung des AKTIONÄR vor rund einem halben Jahr hat die Aktie von Square bereits mehr als 50 Prozent zugelegt. Auch wenn die erste Reaktion auf die Expansion nicht ganz so euphorisch ausfällt wie erhofft und der Sprung auf ein neues Allzeithoch damit weiter auf sich warten lässt, sollten investierte Anleger dabei bleiben.