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30.09.2021 Benjamin Heimlich

Springlane-CEO Marius Fritzsche: „Wir beschäftigen uns mit dem IPO“

Das Thema Kochen ist heute weit mehr als die reine Zubereitung von Nahrung. DER AKTIONÄR sprach mit Springlane-CEO Marius Fritzsche darüber, wie er diesen Trend für sein Unternehmen nutzt.

Neben Fotos ihres Essens teilen mehr und mehr Menschen auch den Kochprozess auf Social Media. Welche Chancen sich daraus für Marken ergeben und wieso sein Unternehmen Küchengeräte lieber selbst entwickelt, statt sie nur zu verkaufen, erklärt Marius Fritzsche im AKTIONÄR-Interview. Außerdem spricht er exklusiv über Springlanes Börsenpläne.

Marius Fritzsche gründete Springlane 2012 als Onlinehändler, bevor er 2018 auf das Direct-to-Consumer-­Modell umstellte.

DER AKTIONÄR: Springlane startete als Foodblog und Onlinehändler für Küchengeräte – nach sechs Jahren haben Sie das Geschäftsmodell auf Eigenmarken umgestellt. Welche Überlegung stand dahinter?

Marius Fritzsche: Für mich war es die konsequente Umsetzung unserer Vision „to fuel People’s Passion for Coo­king“, die wir durch die vollständige Integration der Wertschöpfungskette viel besser erreichen können. Wir wollen nicht nur Produkte verkaufen, sondern Menschen im Kochprozess begleiten und der erste Ansprechpartner sein, wenn es ums Thema Kochen und Lebensmittel geht. Durch unsere digitalen Data-­Sets, die wir aus der Arbeit mit unseren Produkten, aber auch aus der Rückmeldung unserer Community und tausender Berührungspunkte mit unseren Kunden generieren, verbessern wir unsere Produkte und unsere Inhalte immer weiter. Gleichzeitig kontrollieren wir alle Vertriebskanäle (Direct-to-Consumer-Modell) und stellen sicher, dass die Kundenerfahrung gut ist. Unsere Kunden finden keine Erfüllung darin, eine Eismaschine zu kaufen. Sie wollen damit arbeiten, Eis herstellen, Geschmack erleben, Zuspruch bekommen und ihre Ergebnisse mit anderen teilen. Kochen ist für immer mehr Menschen mehr als die Zubereitung von Nahrung, um satt zu werden. Kochen ist zu einem absoluten Trendthema geworden, über das gesprochen wird, das fotografiert wird und das täglich mit anderen Menschen geteilt wird. Als reiner Onlinehändler nutzt man 90 Prozent dieses Potenzials nicht.

Bevor Sie auf das Direct-­to-Consumer-Modell umstellten, haben Sie 2017 rund zehn Millionen Euro Umsatz im Jahr gemacht. Wo stehen Sie heute?

Vor der Umstellung hatten wir ungefähr 20.000 Artikel. Wir haben dann das Sortiment innerhalb weniger Tage auf rund 40 Artikel reduziert. Das Team kannte den Markt, die Zielgruppe und jeden einzelnen dieser Artikel sehr genau und konnte sofort in die Optimierung einsteigen. Mittlerweile bieten wir über 200 Artikel an. Dieser Fokus in Verbindung mit der Integration der Wertschöpfungskette und der Einbindung der Community hat sich sehr schnell im Umsatz niedergeschlagen: 2018 haben wir die 10-Millionen-Euro-Marke erneut durchbrochen, sind 2019 auf 18 Millionen und 2020 auf 36 Millionen Euro Umsatz gewachsen.

Heute verkaufen wir unter der Marke Springlane eine fünfstellige Anzahl Eismaschinen pro Jahr und unter der Marke Burnhard ebenso viele Gasgrills. Bei der sogenannten Burnhard Fred „Black-Series“ haben wir am Tag der Produkteinführung des Serienmodells eine halbe Million Euro umgesetzt. Der Ansturm war so groß, dass unsere Server kurzzeitig in die Knie gegangen sind – mit einem Produkt, das wir nur über Social Media positioniert hatten, ohne dass es ein Kunde in diesem Moment anfassen oder ausprobieren konnte. Trotzdem stehen wir noch ganz am Anfang: Der Markt ist riesig und es entstehen ständig neue Food-Trends – von vegetarisch über vegan bis hin zu Paleo und Fitness.

„Wir haben im letzten Jahr trotz des starken Wachstums ein positives Ergebnis erzielt.“

Marius Fritzsche, CEO Springlane

Für 2020 hatten Sie das Erreichen der Gewinnschwelle in Aussicht gestellt. Haben Sie dieses Ziel erreicht?

Ja, wir haben im letzten Jahr trotz des starken Wachstums ein positives Ergebnis erzielt. Der Product-Market-Fit ist stark – das zeigt sich insbesondere in den Unit Economics: von der Bruttomarge über den Customer Lifetime Value bis hin zu den Customer Acquisition Costs. Nun geht es darum, dieses ­Erfolgsrezept zu skalieren. Dafür werden wir in die ­Produktentwicklung, in den Ausbau unserer Community und in neue Märkte inves­tieren.

Im D2C-Segment ist die Bruttomarge eine wichtige Kennzahl. Wo liegt sie bei Springlane?

Exakte Zahlen kann ich nicht nennen, aber wir konnten unsere Bruttomarge in den letzten Jahren kontinuierlich steigern. Die wichtige Marke von 50 Prozent überspringen wir. Außerdem liegt unsere Retourenquote deutlich unter zehn Prozent.

Mit dem Springlane Magazin haben Sie eine der erfolgreichsten deutschen Food-­Seiten aufgebaut. Inwieweit gelingt es Ihnen, hierüber neue Kunden zu akquirieren?

Mit der Marke Springlane generieren wir um die 100 Millionen Brand Impressions pro Monat, bei Burnhard sind es deutlich weniger.

Wir ­haben also eine riesige Möglichkeit, potenzielle Kunden anzusprechen, was wir mit einem sehr starken Marketingfokus auch umsetzen.

Die Eismaschine war das erste eigene Produkt von Springlane und ist heute ein Bestseller.

Im D2C-Segment ist die Bruttomarge eine wichtige Kennzahl. Wo liegt sie bei Springlane?

Exakte Zahlen kann ich nicht nennen, aber wir konnten unsere Bruttomarge in den letzten Jahren kontinuierlich steigern. Die wichtige Marke von 50 Prozent überspringen wir. Außerdem liegt unsere Retourenquote deutlich unter zehn Prozent.

Mit dem Springlane Magazin haben Sie eine der erfolgreichsten deutschen Food-­Seiten aufgebaut. Inwieweit gelingt es Ihnen, hierüber neue Kunden zu akquirieren?

Mit der Marke Springlane generieren wir um die 100 Millionen Brand Impressions pro Monat, bei Burnhard sind es deutlich weniger. Wir ­haben also eine riesige Möglichkeit, potenzielle Kunden anzusprechen, was wir mit einem sehr starken Marketingfokus auch umsetzen.

„Reine Onlinehändler nutzen 90 Prozent des Potenzials nicht.“

Bislang haben Sie rund 40 Millionen Euro Venturecapital eingesammelt – unter anderem von Heliad, deren Großaktionär Bernd Förtsch ist – plus eine Million über Crowdinvesting. Wie sieht Ihr weiterer Finanzierungsfahrplan aus? Konkret: Gibt es Pläne für einen Börsengang?

Das stimmt, wobei ein Großteil dieser Summe in den Aufbau des Foodblogs und des Onlinehandels vor 2018 geflossen ist. Da wir profitabel sind, können wir unser laufendes Geschäft relativ gut durch Fremdkapital finanzieren. Die Frage ist natürlich, wo wir in welchem Zeitrahmen hinwollen. Wenn wir uns 25 Jahre Zeit nehmen, können wir aus dem Cashflow ein global führendes Unternehmen aufbauen. Dafür müssen wir weiter jedes Jahr zweistellig wachsen und ein Produkt nach dem anderen entwickeln. Mit der entsprechenden Kapitalisierung ist das aber auch schneller möglich. Ein IPO ist daher auf jeden Fall ein Szenario, mit dem wir uns derzeit beschäftigen.

Die Inhalte für die Onlinekanäle produziert Springlane in eigenen Küchen.

Laut Studien werden 2024 gut die Hälfte der Küchengeräte und -utensilien online gekauft werden. Wo liegen die Unterschiede zwischen Springlane und den Onlineaktivitäten ­alteingesessener Küchenmarken?

Die Beziehung zwischen uns und unseren Kunden ist sehr viel enger. Wir sind Teil der Community und geben sehr viel dort hinein – Hilfestellung, Entertainment, Inspiration, Rezepte bis hin zu ganzen Youtube-Shows (zum Beispiel die „BBQ Madness“). So werden unsere Kunden zu Fans und helfen uns, immer besser zu werden, sei es in der Produktentwicklung oder im Aftersales. An der Entwicklung unseres Pflanzenmilchbereiters haben beispielsweise Vegan-Blogger aus unserer Community mitgewirkt. So entstehen Produkte, die unmittelbar an den Kundenbedürfnissen ausgerichtet sind. Auf diese Weise können wir andere Produkte im Markt challengen.

Neben dem Verkauf von Eigenmarken sind Sie auch als Agentur im Lebens­mittelsektor aktiv. Wie kam das?

Wir hatten einfach großartige Inhalte, die wir teilen wollten – in unserem Blog, auf Pinterest, auf Instagram und auf Youtube. Mit der Zeit haben uns immer mehr große Food-Marken angesprochen, ob wir sie in unseren Content einbinden und in unserer Community präsentieren können. Für diese haben wir dann ein Team aufgesetzt, Rezepte und Native-Advertising-Kampagnen entwickelt und Con­tent-­Strategien ausgearbeitet. Unser strategischer Fokus liegt aber ganz klar auf unseren eigenen Marken Spring­lane und Burnhard.

Dieser Artikel ist in DER AKTIONÄR Nr. 40/2021 erschienen, welches Sie hier als PDF gesamt herunterladen können.

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist mittelbar und unmittelbar an den börsennotierten Beteiligungsgesellschaften FinLab AG und Heliad Private Equity Partners GmbH & Co. KGaA so wesentlich beteiligt, dass er auf diese beherrschenden Einfluss ausüben kann. Diese Beteiligungsgesellschaften sind mittelbar und unmittelbar an dem nachfolgend genannten Unternehmen beteiligt und die Entwicklung des jeweiligen Aktienkurses könnte von der Publikation positiv beeinflusst werden: Springlane GmbH

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