Ende der letzten Woche machte erneut das Gerücht die Runde, First Solar hätte Interesse an einer Übernahme von Solarworld. In Anbetracht der zuletzt scharfen Kursverluste und der damit einhergehenden deutlich reduzierten Bewertungen könnten auch Q-Cells und Conergy für Aufkäufer interessant werden.
Der Börsenwert von Solarworld ist auf unter eine Milliarde Euro zusammengeschrumpft, Q-Cells kostet nur noch rund 400 Millionen Euro und Conergy ist für 160 Millionen Euro zu haben. Noch vor Jahresfrist musste im Falle von Q-Cells ein Vielfaches dieses Betrages aufgerufen werden, um sich den deutschen Solarkonzern einzuverleiben.
Interesse von First Solar?
Ende der abgelaufenen Woche ging zum wiederholten Male das Gerücht um, der US-Marktführer First Solar könnte Interesse an Solarworld haben und es hätten bereits Übernahmegespräche stattgefunden. Während First Solar hierzu keine Stellung beziehen wollte, wurden die Gerüchte von Solarworld-Chef Frank Asbeck sofort dementiert: "Wir führen mit First Solar keine Gespräche und ein Angebot liegt uns auch nicht vor."
Wer will Q-Cells?
Auch Q-Cells wurde in den letzten Jahren immer wieder als mögliches Übernahmeziel gehandelt. Als potenzielle Interessenten wurden nicht nur andere Solarkonzerne genannt, sondern auch Siemens oder die Versorger E.On und RWE. Der damalige Q-Cells-Chef Anton Milner betonte damals allerdings, dass er "keine Lust" auf die Übernahme durch einen Großkonzern habe. Im Markt werde zwar noch viel passieren, "bei uns aber nicht."
Heute wäre Q-Cells wahrscheinlich froh, bei einem finanzstarken, namhaften Partner Unterschlupf zu finden. Für den stark angeschlagenen Solarkonzern Conergy wäre eine Übernahme vielleicht sogar die einzige Rettung, sich aus der höchst angespannten Finanzlage zu befreien.
Solarworld finanziell gesund
Die drei Unternehmen sind zwar aufgrund der scharfen Kursverluste zu echten Schnäppchenpreisen zu haben, allerdings hat auch die Qualität gelitten. Q-Cells und Conergy haben neben der hohen Schuldenlast weiterhin mit operativen Problemen zu kämpfen. Solarworld steht zwar finanziell kerngesund da, aber der Branchenprimus ist weit entfernt von den Wachstumsraten und Gewinnmargen vergangener Jahre.
Kleiner Preis kein Kaufargument
In der Regel geraten vor allem Firmen in das Visier möglicher Aufkäufer, die ein funktionierendes Geschäftsmodell und gute Perspektiven haben. Allein ein niedriger Börsenwert ist nur selten ein Kaufargument. Vor diesem Hintergrund erscheint allenfalls Solarworld ein mögliches Übernahmeziel zu sein. Aber hier dürfte Firmenchef und Großaktionär Frank Asbeck etwas dagegen haben.