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Softing: Optimistischer Blick in die Zukunft

Softing: Optimistischer Blick in die Zukunft
Foto: Börsenmedien AG
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23.03.2010 ‧ Markus Horntrich

Trendwende eingeläutet, Turnaround früher erreicht als erwartet - bei der Softing AG stehen die Vorzeichen wieder auf Wachstum, nachdem das Geschäftsjahr 2009 bedingt durch den Konjunktureinbruch schwierig verlief. DER AKTIONÄR konnte sich mit Softing-Chef Dr. Wolfang Trier über die aktuelle Auftragslage und die Aussichten für 2010 unterhalten.

Die Softing AG hatte 2008 mit einem Umsatz von 33,4 Millionen Euro und einem Gewinn je Aktie von 46 Cent Höchstwerte erreicht. Durch die Weltwirtschaftskrise kam in 2009 jedoch ein deutlicher Rückschlag, der den Jahresüberschuss von 3,4 auf -2,5 Millionen Euro einbrechen ließ. Im Interview mit dem AKTIONÄR hat Softing-Chef Dr. Wolfgang Trier bestätigt, dass die Trendwende geschafft ist und die Firma weiter wachsen kann.

DER AKTIONÄR: Herr Dr. Trier, zeigt das Jahr 2009, dass Softing ein eher konjunktursensibles Geschäftsmodell hat?

Dr. Wolfgang Trier: Ja, zumindest dann wenn man darunter versteht, dass auch Softing auf den zeitgleichen Einbruch der Volkswirtschaften in den USA, Europa und Asien mit sinkendem Umsatz und Ergebnis reagiert. Kurzum: wir sind inhaltlich wie regional recht ausgewogen aufgestellt. Aber eine weltweite Entwicklung dieses Ausmaßes durchleben auch wir nicht ohne deutliche Anpassungen. So wurde unser Bereich Automotive Electronics am härtesten vom konjunkturellen Umfeld getroffen. Mehr als zwei Drittel unserer Belastungen in 2009 entfielen auf diesen Geschäftsbereich. Der Industriebereich hat trotz ähnlicher Einbrüche in den Zielmärkten sehr viel stabiler reagiert.

Wenn Sie in das Jahr 2008 zurückblicken, worauf waren die damaligen doch sehr ansehnlichen Erfolge zurückzuführen?

Die Positionierung in den letzen Jahren hat sich in einem modernen Produktportfolio niedergeschlagen, das in den Teilmärkten Fertigungs-, Prozess und Automobilindustrie Produkte und Leistungen mit hohem Kundennutzen ermöglicht. Dies fiel zusammen mit einer systematischen Ausweitung unserer Marketing- und Vertriebsaktivitäten. Wenn dann die Konjunktur normal oder gar gut ist, muss man nur noch mit konstanter Qualität liefern können. Das ist reines Handwerk.

Werden Sie an die 2008er Ergebnisse anschließen können, wenn sich die Konjunktur erholt?

Davon bin ich so sehr überzeugt, dass ich gerade weitere Aktien der Softing erworben habe und dies im Laufe des Jahres auch fortsetzen möchte.

Ist Softing durch die eingeleiteten Personalmaßnahmen konjunkturresistenter geworden, als Softing es vor dem Jahr 2008 war?

Der Auftragsbestand von 4,5 Millionen Euro per Ende 2009 ist ja bei einem angestrebten deutlichen Umsatzwachstum im laufenden Jahr nicht gerade beruhigend. Schlafen Sie noch gut?

Abgesehen davon, dass mir ein gesunder Schlaf vom lieben Gott in die Wiege gelegt wurde, beunruhigt mich der Auftragsbestand in keiner Weise. Wir bauen seit Herbst 2009 langsam aber stetig den Auftragsbestand auf. Dies ist in unserem Geschäft ein klarer Indikator, wohin die Reise in 2010 gehen wird. Unsere Planung geht in einzelnen Bereichen von einem zweistelligen Wachstum im laufenden Jahr  aus. Dies wird vom steigenden Auftragseingang hinterlegt.

Die leicht schwarzen Ergebnisse der letzten beiden Quartale sind in erster Linie auf die Kosteneinsparungen zurückzuführen. Was tun Sie, um das Umsatzwachstum zu erhöhen?

Wir haben letztes Jahr dank unserer ausgezeichneten Kapitalausstattung die Kernentwicklungen nahezu unvermindert fortgeführt. So haben wir Anfang dieses Jahres mit der Auslieferung des Profibustesters BC 600 für die Fertigungsindustrie ein Produkt vorgelegt, das sämtliche Mitbewerber im Kundennutzen um Längen schlägt. Im Bereich der Prozessindustrie stellen wir mit unserem W-HART Interface ein komplett neues Modul für die Prozessindustrie zum drahtlosen Datenaustausch in explosionsgefährdeten Umgebungen vor. Mit unserer neuen Middleware OPC-UA haben wir bereits sehr vielversprechende Design-In's im Bereich der erneuerbaren Energie gefunden. Dazu kommen stetige Verbesserungen bei vielen anderen Produkten. Um den Neuprodukten auch die nötige Durchschlagskraft zu geben, haben wir in 2009 Tochtergesellschaften in Mailand und Wien erworben. Damit haben wir unsere Vertriebspräsenz in zwei starken regionalen Märkten massiv ausgebaut.

Mit welchem Ihren beiden Standbeine konnten Sie im vergangenen Jahr besondere Erfolge verbuchen?

In 2009 ist der Bereich Industrial Automation recht ordentlich durch die Krise gekommen. Echte finanzielle Erfolge hat das letzte Jahr jedoch kaum hergegeben. Wichtiger war uns das Thema "Nachhaltigkeit". Die Softing befindet sich im 31 Jahr ihres Bestehens. Der zentrale Erfolg 2009 bestand darin, dass Jahr ohne nachhaltige Schäden zu überstehen und gleichzeitig die bereits genannten Produktentwicklungen weiter voranzutreiben. Das hat die Basis zum Durchstarten geschaffen, von der wir jetzt profitieren.

Wie ist die Wettbewerbssituation in Ihrem Segment Automotive Electronics, die in erster Linie für Auto/Lkw -Werkstätten Fehleranalysegeräte liefern?

Wir sind in der Softing Gruppe mit Geräten für drei große Hersteller vertreten. Wir beteiligen uns an Ausschreibungen für weitere Geräte bzw. neue Gerätegenerationen. Darüber hinaus stehen Unternehmen aus diesem Segment zum Verkauf. Auch hier prüfen wir, ob sich eine Ausweitung des Engagements für Softing lohnt. Kurzum, die Fehlerdiagnose in den Werkstätten wie auch in der Fertigung ist unverändert ein Thema, bei dem Softing ganz vorne mitspielt.

Sie hatten vor eineinhalb Jahren in einem Interview gesagt, dass Sie persönlich unter 5,50 Euro keine Softing-Aktien verkaufen würden. Bleiben Sie bei Ihrer Meinung?

Ja, dies sehe ich auch heute noch so. Allerdings hat der weltweite Konjunktureinbruch auch unsere Wachstumsziele um gut 2 Jahre nach hinten verschoben.

Vorausgesetzt die Konjunktur findet in einen normalen Gang zurück - wo steht dann Softing 2015?

Die konjunkturelle Lage zu Beginn des neuen Geschäftsjahres 2010 wurde mit den Worten von Paul Achleitner, Finanzvorstand des Allianz-Konzerns, treffend formuliert: „Der Patient ist von der Intensivstation auf ein normales Zimmer verlegt worden - aber er liegt immer noch im Krankenhaus." In diesem Sinne warten wir alle ungeduldig darauf, die Krücken aus dem Fenster zu werfen und mit alter Kraft aus dem Krankenhaus ins pralle Leben zu rennen.
Die immer wieder von mir genannte Vision eines hochspezialisierten Konzerns mit mehr als 75 Mio. EUR profitablen Umsatzes aus organischem und nicht-organischem Wachstum bleibt ohne Abstriche bestehen. Ob uns dies allerdings in 2014, 2015 oder 2016 gelingt, vermag ich bei der immer noch hohen Volatilität der Weltwirtschaft heute nicht auf's Jahr genau vorherzusagen.

Herr Dr. Trier, vielen Dank für das Gespräch.

Trendwende geschafft

Softing hat bereits im dritten Quartal 2009 den Turnaround geschafft und wieder schwarze Zahlen schreiben können. Mit den Produkten für die Bereiche der erneuerbaren Energien und die Vernetzung von Produktionsstätten ist Softing in attraktiven Nischen aktiv, die künftig deutliches Wachstum erwarten lassen.
Gleichzeitig ist die Aktie mit einer Bewertung unter Buchwert (2,43 Euro) noch günstig. Die Analysten von SES Research sehen die Aktie bei 3,30 Euro fair bewertet, das entspricht immerhin einem Potenzial von über 40 Prozent. Stopp bei 1,90 Euro setzen.

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