Ausgerechnet DER AKTIONÄR! Ausgerechnet der Prototyp des bullishen Börsenmagazins kam im Sommer 2004 zu folgender Einschätzung zu einem mit Hochspannung erwarteten IPO: „Mit einer Marktkapitalisierung von 25 bis 30 Milliarden Dollar ist die Firma rund doppelt so teuer wie VW und auch im Vergleich zu den bekannten Internet-Veteranen kein Sonderangebot.“ Und weiter: „Die ambitionierte Bepreisung macht es unwahrscheinlich, dass sich die Erfolgsstorys von Yahoo, Amazon oder Ebay wiederholen lassen.“
Die Rede war von – Sie werden es erraten haben – Alphabet, das damals noch Google hieß. 25 bis 30 Milliarden Dollar Börsenwert waren damals wirklich kein Pappenstiel – doch im Rückspiegel betrachtet wirken sie wie Peanuts. Heute kommt Alphabet auf eine Marktkapitalisierung von 1.554 Milliarden Dollar. Die Aktie hat seit dem Börsengang 5.600 Prozent zugelegt und ist damit viel mehr als ein Tenbagger.
Tenbagger – das sind die Träume eines jeden Anlegers. Das Beispiel Alphabet zeigt: Es muss nicht immer der superheiße Micro Cap sein, der plötzlich mit einer Erfindung um die Ecke kommt, die den Aktienkurs dann explodieren lässt. Auch mit einem Investment in den DAX konnten Anleger ihr Geld verzehnfachen – sie brauchten nur Geduld.
Der Börsenanalyst Christopher Mayer nennt in seinem Buch „100-Baggers“ zehn elementare Tipps, wie man sein Geld an der Börse vervielfachen kann. Zum Beispiel sollte eine Firma günstig bewertet sein und lieber eigentümergeführt. Auch sollte sie „wachsen, wachsen und noch mehr wachsen“. Als Anleger müsse man einen guten Blick für das Wesentliche haben. „Die Welt da draußen ist so laut“, schreibt Mayer. „Ständig passiert etwas Wichtiges oder vermeintlich Wichtiges. Alles wird von irgendwem kommentiert: Fed-Meetings, Wirtschaftsdaten, Marktbewegungen. Jeder meint, zu allem Prognosen abgeben zu müssen. Das ist alles eine riesige Zeitverschwendung. Es lenkt auf der Suche nach den 100-Baggern nur ab.“
Außerdem ganz wichtig: Glaube. „Seien Sie ein widerwilliger Verkäufer“, so Mayer. Monster Beverage etwa habe sich in einem Jahrzehnt verhundertfacht – „allerdings gab es in dieser Zeit zehn Phasen, wo der Kurs um 25 Prozent gefallen ist.“ Solche Rückschläge kommen langfristig bei etlichen Top-Aktien vor – daher verzichtet DER AKTIONÄR in seiner Titelstory ausnahmsweise auf Stoppkurse.
Auf der folgenden Doppelseite gibt es zunächst eine Einschätzung zu prominenten Vervielfachern, die laufende Empfehlungen sind. Wie viel geht hier noch? Es folgt die Analyse von vier Unternehmen, die das Zeug zur Revolution haben. Zudem gibt es eine Analyse eines heißen Krypto-Investments, das ebenfalls die Chance bietet, seinen Einsatz in den kommenden fünf Jahren (oder sogar früher) zu verzehnfachen.