Hat es sich ausgeknipst für den Foto-App-Anbieter Snap? Die Snapchat-Nutzerzahlen waren im zweiten Quartal erstmals rückläufig. Auch die Kamera-Sonnenbrille floppte. Am Mittwoch wurde der Brillen-Nachfolger präsentiert – die Aktie fällt trotzdem auf ein neues Rekordtief.
Das Minus der Snap-Aktie beläuft sich allein im August auf 20 Prozent. Auch der September verläuft bisher nicht besser. Die Aktie ging mit 9,80 Dollar aus dem gestrigen Handel – ein neues Rekordtief für das Social-Media-Unternehmen.
Brillen-Spektakel bleibt aus
Bereits vor zwei Jahren stellte Snap-Chef Evan Spiegel die erste Hardware-Erweiterung für die Snapchat-App vor. Die Kamera-Sonnenbrille „Spectacles“ kann per Knopfdruck Fotos und kurze Videos aufnehmen und per Knopfdruck in die App laden. Der Erfolg blieb jedoch aus: Nur 250.000 Stück statt der geplanten Million konnten abgesetzt werden. Das dürfte am Preis liegen. Mit 130 Euro ist die Smart-Brille kein Schnäppchen.
Vorgestern dann der nächste Clou. Snap präsentierte die Brillen-Nachfolger – zwei verschiedene Modelle für Frau und Mann. Mit neuem Design, aber ohne technische Neuerungen. Die Überraschung war der Preis: Stolze 230 Euro müssen die Kunden für die neuen „Spectacles“ berappen.
Meet Nico and Veronica.
Two new styles. Now with polarized lenses. #Spectacles. A new way to look. pic.twitter.com/88moPR1Ry0
Snapchat strauchelt
Nicht nur die Brille stellt Snap vor Probleme.Im zweiten Quartal sind die aktiven Snapchat-Nutzer auf 188 Millionen gesunken – davor waren es noch 191 Millionen.
Das Problem für Snap ist der Konkurrent Instagram. Mit 400 Millionen aktiven Nutzern von Instagram-Stories (dem Pendant zu Snapchat) ist auf dem Online-Dienst von Facebook mehr als doppelt zu viel los. Der Trend ist stark steigend – schlecht für Snap. Denn die Nutzer wandern langfristig zum Dienst mit der größten Nutzerbasis. Aktuell ist das Instagram.
Aktie unter Druck
Wachstums-Probleme und eine teurere Brille mit alter Technik – das trübt die Stimmung bei den Anlegern. Die Snap-Aktie setzt den Abwärtstrend seit Februar fort. Das alte Tief bei 10,55 Dollar vom Mai musste diese Woche dran glauben. Am Mittwoch notierte die Aktie erstmals einstellig.
DER AKTIONÄR rät Anlegern die Finger von dem Titel zu lassen. Zunächst muss Snap mit den nächsten Zahlen im November zeigen, dass die Lücke zum Konkurrenten wieder kleiner wird.