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22.07.2022 ‧ Emil Jusifov

Snap: Der Schock sitzt tief

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Snap Inc.

Das soziale Netzwerk Snap hat gestern seine Geschäftszahlen zum abgelaufenen zweiten Quartal vorgelegt. Das Unternehmen blieb beim Umsatz und Gewinn hinter den eigenen Prognosen sowie den Erwartungen der Analysten zurück und verzichtete zudem auf den Q3-Ausblick. Der Titel verlor im nachbörslichen Handel fast ein Drittel seines Börsenwerts.

Das Unternehmen teilte im Rahmen des Quartalsberichts mit, dass es "ungeachtet des Gegenwinds" nicht zufrieden mit den Ergebnissen sei. In der Tat gibt es an diesen Zahlen kaum etwas Positives. Snap verfehlte sogar seine eigene Prognose, die es zuvor gesenkt hatte.

Negativ is außerdem, dass der Social-Media-Dienst seine Umsatzeinbußen nicht nur auf das eingetrübte makroökonomische Umfeld, sondern auch auf die Konkurrenz (TikTok) und das iOS-Update von Apple zurückführt. Snap hatte mittlerweile über ein Jahr Zeit, um eine technische Lösung zu entwickeln, die die negativen Folgen des Anti-Tracking-Schutzes von Apple mildert.

Kontraproduktiv ist im Umfeld steigender Zinsen auch die mangelnde Profitabilität des Konzerns. Daher überrascht es nicht wirklich, dass Snap nun die Zahl der Neueinstellungen sowie den Anstieg der operativen Kosten „deutlich reduzieren“ möchte.

Das einzige Positive an den gestrigen Zahlen war, dass Snap trotz all dieser Probleme die Zahl seiner täglich aktiven Nutzer im Vorjahresvergleich um 18 Prozent auf 347 Millionen steigern konnte (erwartet wurden lediglich rund 344 Millionen Nutzer) und mithilfe eines Aktienrückkaufsprogramms im Umfang von 500 Millionen Dollar nun den Aktienkurs stützen möchte.

Snap Inc. (WKN: A2DLMS)

An den Snap-Zahlen gibt es nichts schön zu reden. Sie waren einfach schwach. Anleger sollten angesichts der zahlreichen Unsicherheiten rund um die künftige Geschäftsentwicklung des Unternehmens die Aktie meiden.

Aktuell leidet die komplette Online-Werbeindustrie unter der schwachen Konjunktur und schrumpfenden Marketing-Budgets von Unternehmen. Snaps Probleme – wie etwa mangelnde Profitabilität oder iOS-Updates – sind aber zum Teil spezifischer Natur und betreffen nicht die gesamte Branche gleichermaßen stark. Daher geht DER AKTIONÄR nicht davon aus, dass Alphabet, Meta oder Twitter bei ihren Zahlen nächste Woche genauso enttäuschen werden wie Snap.


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