Brillen-Flop, schwache Nutzerzahlen und Personalquerelen sorgten vergangene Woche für ein Rekordtief der Snap-Aktie. Jetzt melden sich die Analysten zu Wort – und senken das Kursziel deutlich. Ein Experte ist besonders pessimistisch gestimmt.
Das Rekordhoch der Snap-Aktie bei 27,09 Dollar kurz nach dem Börsengang ist in weite Ferne gerückt. Der Titel hat seitdem über 65 Prozent an Wert verloren. Richard Greenfield von BTIG machte am Dienstag eine klare Ansage: Kursziel fünf Dollar bis September 2019. Das ist ein weiterer Abschlag von fast 50 Prozent auf den aktuellen Kurs.
App nicht profitabel
Greenfield glaube nicht, dass der Schmerz vorüber sei. „Wir können die ständigen Entschuldigungen von Snapchat nicht mehr hören […] und sind nicht bereit abzuwarten, bis Snap herausfindet, wie man die Nutzer monetarisiert.“
Für den Experten ist klar, dass das Social-Media-Unternehmen auf Dauer kein profitables Modell entwickeln könne, um Geld mit der Foto-App Snapchat zu verdienen. Denn junge Nutzer würden dort meistens Fotos knipsen oder Freunde anschreiben, jedoch wenig Bilder-Sammlungen (Stories) und Videos hochladen. Eine aktuell schlechte Ausgangsposition, um mehr Geld mit der App zu verdienen. Denn laut Greenfield sind Stories wesentlich besser für Werbeinhalte geeignet.
Im Laufe der Woche passten vier weitere Analysehäuser ihre Prognosen an – allerdings nicht so dramatisch wie BTIG. Im Schnitt erwarten die vier Analysten einen Kurs von 10 Dollar. Trotzdem sind die Kursziele ein Drittel niedriger als zum Jahresbeginn, dort lag der Konsens noch bei 15 Dollar. Die durchschnittliche Einschätzung aller 36 Analysten zeigt die nachstehende Grafik.
Keine Besserung in Sicht
DER AKTIONÄR ist beim Social-Media-Unternehmen ebenfalls pessimistisch eingestellt und stimmt den von Greenfield genannten Problemen zu. Snap tut sich schwer, innerhalb der App Geld zu verdienen. Auch die Absätze des Snapchat-Gadgets in Form der Spectacles-Brille blieben weit hinter den Erwartungen. Snap ist aktuell kein Kauf.