Die Aktie von SLM Solutions läuft nach der geplatzten Übernahme durch General Electric wie an der Schnur gezogen nach oben. Von knapp 30,00 Euro ist das Papier seit Dezember knapp zehn Euro auf rund 40,00 Euro geklettert.
SLM Solutions ist und bleibt eine der spannendsten Hightech-Firmen auf dem deutschen Kurszettel. Die Lübecker bauen 3D-Metalldrucker. Diese haben in Bezug auf das Flaggschiff, das Modell SLM 150, in etwa die Ausmaße eines überdimensionalen Kühlschranks. Schon alleine deshalb sind sie nicht zu vergleichen mit den Druckern für den normalen Hausgebrauch.
Die Möglichkeiten sind immens. Mit den Druckern von SLM können zum Beispiel Schiffsturbinen, Zahnimplantate, Bohrer oder Teile für Flugzeugturbinen hergestellt werden.
Gute Kundschaft
DER AKTIONÄR ist davon überzeugt, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird, bis viele Firmen ihren Fertigungsprozess völlig umstellen werden. Große Unternehmen wie General Electric oder Siemens werden dann die Bauteile für ihre Produkte via 3D-Druck einfach selbst herstellen. Passé ist die Abhängigkeit von den Zulieferern, Schluss mit unzähligen zähen Preisverhandlungen, Ende mit der Lagerhaltung. Die Kundenliste von SLM kann sich sehen lassen: BMW, EADS oder SpaceX zählen dazu.
GE-Deal gescheitert
Im September 2016 wollte sich General Electric SLM Solutions unter den Nagel reißen. Die Übernahme scheiterte, einigen Aktionären wie dem Hedgefonds-Manager Paul Singer waren die von GE gebotenen 38,00 Euro pro SLM-Aktie zu wenig. Steht bald das nächste Übernahmeangebot vor der Tür? Die Aktie hat den Abverkauf nach dem gescheiterten GE-Deal fast wett gemacht. Auch ein kurzer Schwächeanfall des Papiers nach den Zahlen Anfang Dezember 2016 wurde sofort zu Käufen genutzt.
Deal-Maker Bögershausen?
Der Rücktritt des bisherigen Unternehmenschefs Markus Rechlin ist wohl auf eine hausinterne Debatte zurück zu führen. Rechlin war unter anderem einer der Fürsprecher des GE-Deals gewesen.
Der neue Interims-Chef von SLM ist Uwe Bögershausen. Vorher war Bögershausen Finanzvorstand. Zuvor war Bögershausen unter anderem bei Aleo Solar und Derby Cycle als CFO, die beide von Konkurrenten übernommen wurden. Bögershausen ist bei Investoren anerkannt.
Zu den größten Aktionären zählt noch immer Hegdefonds-Manager Paul Singer mit rund 20 Prozent. Zuletzt hat auch Morgan Stanley ein Paket von 10 Prozent aufgebaut. Die Deutsche Bank ist mit 6,2 Prozent von der Partie. SLM Solutions könnte durchaus gut in das Portfolio von Industriegigant Siemens passen.
Spannende Technologie
SLM Solutions ist an der Börse sportlich bewertet, keine Frage. Die Umsätze werden in den nächsten Jahren jedoch deutlich anziehen. Gratis dazu gibt es einen Schuss Übernahmefantasie. Die Aktie steht kurz davor, die psychologisch wichtige Marke von 40,00 Euro zu knacken. Nächste Etappenziel ist das Allzeithoch bei 44,30 Euro.