Deutschlands größter Autovermieter Sixt bekommt von der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und weiteren Banken einen Kredit in Höhe von bis zu 1,5 Milliarden Euro. Der Kapitalmarkt sei für den Familienkonzern ohne externes Rating gegenwärtig nicht zugänglich, sagte Vorstandschef Erich Sixt am Mittwoch. Mit dem Kredit für die Vermietflotte wolle das Unternehmen nach der Krise "am Markt schnell wieder durchstarten können", betonte Vorstandsmitglied Alexander Sixt.
Der Autovermieter hat bereits im März einen Teil der Mitarbeiter für drei Monate in Kurzarbeit geschickt, weil der Umsatz infolge der Corona-Krise weggebrochen ist. Sixt macht den Großteil seines Geschäfts mit Mietautos für Touristen und Geschäftsreisen in Europa und den USA.
Von dem Bankenkonsortium bekommt Sixt jetzt "eine revolvierende Kreditlinie in Höhe von bis zu 1,5 Milliarden Euro mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren und marktüblicher Verzinsung". Dafür darf das Unternehmen während der Laufzeit keine Dividende zahlen, mit Ausnahme der jährlichen Mindestdividende in Höhe von fünf Cent je Vorzugsaktie. Erich Sixt betonte, "dass es sich um einen Kredit mit marktüblichen Zinskonditionen handelt, der vollständig zurückzuzahlen ist, und nicht um einen unentgeltlichen Zuschuss". Das Konsortium besteht aus der KfW, Bayerischer Landesbank, Commerzbank, DZ- und Unicredit -Bank.
Im vergangenen Jahr hatte Sixt seinen Umsatz um 13 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro gesteigert und 247 Millionen Euro Gewinn gemacht.
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für die Stammaktien von Sixt angesichts einer von der KfW gesicherten Kreditlinie auf "Buy" mit einem Kursziel von 80 Euro belassen. Durch den Schritt steigere der Autovermieter seine Liquidität, schrieb Analyst Constantin Hesse in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Die zusätzlichen Mittel ermöglichten es, die Flotte aufzubauen, sobald die Nachfrage nach Mietwagen wieder anziehe.
Die Aktie von Sixt reagiert auf die Staatshilfe mit einem Plus von 1,1 Prozent auf 58,60 Euro. Die mittel- und langfristigen Aussichten bleiben bei Sixt aber trotz der derzeitigen Probleme unverändert gut. Die starke Aufstellung des Konzerns sollte sich auszahlen. DER AKTIONÄR setzt daher weiter darauf, dass Sixt die operative Kurve kriegt.
(Mit Material von dpa-AFX)
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